Wochenkommentar
Der helle Stern von Bethlehem
Nun also doch ein harter Lockdown – angesichts der explodierenden Infektions- und Todeszahlen eine längst überfällige Entscheidung.Wäre sie Mitte Oktober gefallen, dann wäre uns in diesen Wochen vermutlich vieles erspart geblieben. Immerhin: Präsenz-Gottesdienste an Weihnachten bleiben erlaubt. Für alle, die im Hinblick auf die Fest-Liturgie schon vor Wochen sehr kreativ geworden sind, ist das eine gute Nachricht.
Was die privaten Feiern angeht, so war es von Vornherein völlig realitätsfremd von der Politik, Feiern von zehn Personen aus zehn Haushalten zuzulassen. Selbst die inzwischen eingeschränkten Möglichkeiten für Familienzusammenkünfte sollte man nicht ausschöpfen. Niemanden allein lassen und doch zugleich Wege finden, wie man Menschen nicht unnötig gefährdet, das ist die große Herausforderung. Von Romantisierungen und Überhöhungen, als ob es an Weihnachten nur glückliche Familien gäbe, die gern zusammenkommen und keinerlei Frust, Langeweile und Beziehungsstress empfinden, sollte man sich tunlichst verabschieden und dafür – mit Abstand natürlich! – umso mehr die Einsamen, Obdachlosen, vom Schicksal schwer Geschlagenen und Leidenden in den Blick nehmen, die alle Jahre wieder durchs Weihnachts-Raster zu fallen drohen.
Fürchtet euch nicht! Christ, der Retter, ist da! Trotz oder gerade wegen der in diesem Jahr besonders stillen Nacht leuchtet der Stern von Bethlehem 2020 heller denn je. Die Kirche sollte die Chance nutzen, Menschen am Ende dieses harten Jahres Mut zuzusprechen, sie aufzurichten, ihnen Trost zu spenden. Und sie sollte – bei aller theologischen Differenzierung und Vorsicht – auch die Courage haben, der Corona-Krise eine klare, allgemeinverständliche Deutung zu geben, nach der so viele hungern.
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