KEB

Mittwoch, 16. November 2022

Advent, Advent, der Fußball brennt…

Während sich die letzten Lebkuchen in den Supermarktregalen stapeln, Adventskränze gebunden und erste Planungen für die Festtage gemacht werden, beginnt am 20. November in Katar die Fußball-WM. Bis zum 18. Dezember werden die Spiele ausgetragen. Damit dauern sie fast den kompletten Advent an.

Für mich ist das eine ziemlich schräge Vorstellung. Nicht nur, dass ich in meinem Kopf die für mich besinnliche Zeit des Advents mit Kerzen, heißem Tee und Kuschelsocken nur schwer mit einem sportlichen Großevent, seinem „Public Viewing“, Fangesängen und Autocorsos zusammenbringe. Nein, ich tue mir auch schwer, in den Verheißungstexten der Bibel die Ankündigung des Messias zu hören, der Ungerechtigkeiten auflöst und Rettung bringt, wenn ich gleichzeitig von einer Weltmeisterschaft höre, die auf dem gebrochenen Rücken der Menschenrechte ausgerichtet wird und damit die immer absurder werdenden Deals der Sportbranche aufdeckt (ganz zu schweigen von anderen Krisen, die eine hoffnungsvolle Weihnachtsvorfreude in diesem Jahr eintrüben).

Mir fällt es nicht so schwer, die nächsten Wochen ohne Fernsehfußball zu verbringen. Zwar habe ich in der Vergangenheit gelegentlich auch WM-Spiele angeschaut, war aber meist mehr vom gemeinsamen Erleben als von der Sportlichkeit des Ereignisses angetan. Insofern suche ich mir in den kommenden Wochen andere Orte, Gemeinschaft zu erleben, denn das geht für mich auch ohne Fußballspiel im Hintergrund.

Viele andere, wirkliche (!) Fußballfreund*innen haben damit vermutlich weitaus mehr Probleme, weil ihr Herz am Fußball und damit auch an einer WM hängt. Sie sind in einem echten Dilemma: Eigentlich freuen sie sich immer auf eine Weltmeisterschaft und alles, was dazu gehört… Aber darf man das überhaupt noch sagen, geschweige denn die Spiele verfolgen, wenn der Austragungsort so umstritten ist?

Wie so oft gibt es auch hier keine einfache Lösung. Denn natürlich werden Anfragen daran laut, dass solche Boykotte überhaupt etwas bringen, und es gibt außerdem genügend konkrete Argumente für bzw. gegen einen Boykott der WM. Wer aber trotz aller Zerrissenheit doch überlegt, wie er*sie seiner Freude am Fußball nachgehen und gleichzeitig seine Kritik an der Entscheidung, eine WM in Katar auszutragen, kundtun kann, hat beispielsweise folgende Möglichkeiten:

  • er*sie verzichtet auf den Kauf von Merchandise (Trikots, Fahnen, Hüte,…) zur WM
  • er*sie organisiert parallel zur Austragung der Spiele eigene kleine Spiele im Freundeskreis oder Verein
  • er*sie organisiert anstelle eines „Public Viewings“ einen gemeinsamen Stammtisch in einer Kneipe, die aus ethischen Gründen auf „Public Viewing“ verzichtet (vielleicht kann man dabei ja auch die besten Spiele aus den Vorjahren ansehen)
  • er*sie schaut die Spiele an und merkt sich, welche Sponsoren beteiligt sind, um anschließend keine Produkte dieser Marken mehr zu kaufen (dabei ist natürlich klar, dass andere Marken andere „Leichen im Keller“ haben könnten – insofern ist da Vorsicht geboten)
  • er*sie postet unter die Fußballergebnisse immer den Satz: „Trotz aller Freude über den sportlichen Erfolg: Die Vergaberichtlinien der FIFA müssen angepasst werden, damit Menschenrechtsverletzungen keinen Platz mehr haben!!! #fürdieFreudeamFußball #fürMenschenrechte #fürFrauenundQueere“

Wer noch mehr über die Hintergründe erfahren mag, wie es zu diesem Sportevent in einem Land mitten in der Wüste kommen konnte, findet im ZDF eine gute Dokumentation.

Sonja Haub
Bildungsreferentin Katholische Erwachsenenbildung Pfalz

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