Mittwoch, 19. Oktober 2022
Richtlinien für die Zukunft
Für den Sparprozess bis 2030 hat sich das Bistum acht strategische Ziele gesetzt
Ein Ergebnis der Diözesanversammlung vom 1. Oktober ist der mehrheitliche Entscheid über die acht strategischen Ziele, mit denen die Diözese Speyer die Zukunft bewusst prägen will.
„Wir gestalten Segensorte“, so ist in Anklang an den zurückliegenden Visionsprozess die Maxime des Bistums. Die acht Ziele, die die Vision des Bistums auf allgemeine Handlungsvorhaben übertragen, wurden nach kleineren textlichen Änderungen bei der Diözesanversammlung Anfang Oktober mit großer Mehrheit befürwortet: mit 65 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und 12 Enthaltungen. Zum Zweck der Zielgebung heißt es: „Alle Handelnden auf Bistumsebene beziehen sich bei Entscheidungen auf diese strategischen Ziele unter Beachtung der zur Verfügung stehenden Ressourcen und finanziellen Mittel. Die strategischen Ziele dienen als Richtlinie für die Weiterentwicklung der pastoralen Ausrichtung der Diözese.“
Die acht Strategie-Ziele im Einzelnen
An erster Stelle bei den Zielen steht das Thema Glaubensweitergabe. „Das Evangelium verständlich und zielgruppenorientiert verkünden und bezeugen“ lautet die Maßgabe. Die Weitergabe des Glaubens an die Menschen wird „als ein wechselseitiges, gleichberechtigtes und dynamisches Kommunikationsgeschehen“ verstanden.
Mit „möglichst vielen Menschen“ soll der Glauben gelebt, vertieft und gefeiert werden. Um dies zu erreichen, sollen Orte und Zeiten entsprechend gestaltet sein. Die kirchliche Arbeit solle weiterentwickelt werden und qualitativ hochwertig sowie effektiv sein. „Wir richten uns an den Lebenswelten und Sozialräumen der Menschen, besonders der Benachteiligten, aus (...)“, heißt es unter anderem.
Ein Ziel betrifft die gesellschaftspolitische Dimension: Die Ortskirche von Speyer will mitwirken „an einer Gesellschaft, die die Würde des Menschen in allen Lebenssituationen und Lebensphasen in den Mittelpunkt stellt“. Mit dem Einbringen „unserer christlichen Position“ in aktuellen Fragen soll der „Auftrag als Kirche in der Welt“ wahrgenommen werden.
Eine der aktuellen Fragen wird mit dem folgenden, vierten Strategieziel direkt benannt: Es geht um die Bewahrung der Schöpfung. „Deshalb engagieren wir uns nach Kräften im Bereich von Klimaschutz und Nachhaltigkeit und wollen Klimaneutralität erreichen.“ Konkret werden hierzu ein Zeitplan und ein Maßnahmenpaket zum Erreichen der bislang nicht näher gefassten Klimaziele angestrebt.
Ökumene und interreligiösem Dialog widmet sich das fünfte Ziel: Der Einsatz „für die Einheit der christlichen Kirchen und den interreligiösen Dialog“ sowie eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e. V. (ACK), insbesondere mit der Evangelischen Kirche der Pfalz, wird angestrebt.
Innerkatholisch soll „allen Getauften die aktive Teilhabe am Handeln der Kirche“ weiterhin ermöglicht werden. „Mitwirkung, Gleichberechtigung und Gewaltenteilung auf allen Ebenen“ sowie „synodale und demokratische Verfahrenswege“ macht sich das Bistum zu eigen.
Machtmissbrauch, spirituelle und sexualisierte Gewalt werden eigens in einem Ziel thematisiert. Das Bistum solle mit all seinen Einrichtungen „ein sicherer Ort“ sein: „Deshalb arbeiten wir präventiv, sorgen für Interventionsmöglichkeiten und kümmern uns um die Aufarbeitung.“
Das achte Ziel widmet sich der Außen- wie Innendarstellung der katholischen Kirche zwischen Rhein und Saar: Die Kommunikation der Kirche solle transparent und verständlich, wertschätzend und ebenbürtig gestaltet werden.
In diesem Herbst wichtige Weichenstellungen
Auf dem Weg von der Bistumsvision der Segensorte über den Strategieprozess hin zu konkreten Auswirkungen stehen in den nächsten Wochen wichtige Entscheidungen an: „So muss entschieden werden, wie diese Segensorte gestaltet und bis 2030 mit einem nachhaltig ausgeglichenen Haushalt finanziert werden können“, so Generalvikar Markus Magin. „Dazu müssen historisch gewachsene Einzeletats neu justiert werden, um den Haushalt des Bistums mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen und Einnahmen in Einklang zu bringen.“ (hm)