Donnerstag, 07. Mai 2015
Magdalenenverehrung und Klosterreform
Burgund bietet zahlreiche religiöse Höhepunkte – Ende September Pilgerreise mit dem Generalvikar
Wer Burgund hört, denkt zunächst mal an Wein. Denn das auf Höhe der Schweiz liegende Département in Zentralfrankreich verdankt seinen Namen dem prächtigen Farbenkleid, in das der Herbst die Rebstöcke taucht. Aber Burgund ist auch eine Kulturlandschaft ersten Ranges und spielte bei der religiösen Entwicklung Europas eine wesentliche Rolle. Zahlreiche bekannte Namen – von Cluny, Autun, Vézelay, Fontenay oder Taizé – laden ein, die malerische Landschaft auch als Pilger zu entdecken. Man wäre damit in guter Gesellschaft: Schließlich war Burgund Knotenpunkt der wesentlichen Jakobswege in Richtung Santiago.
Das im 10. Jahrhundert gegründete Benediktinerkloster Cluny war Ausgangs- und Mittelpunkt der cluniazensischen Reform. Von hier ging die Reform des Benediktinerordens und – während des 11. Jahrhunderts – die veränderte Politik der Kirche aus. Mit Papst Urban II., der 1095 den ersten Kreuzzug ausrief, ging auch ein Papst aus dieser Abtei hervor. Die Bedeutung Clunys zeigte sich auch in ihrem Kirchenbau: Die Abteikirche war die größte der Welt, ehe sie 1944 bei einem Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt wurde. Seitdem ist es der Dom zu Speyer.
Nicht hinter dem großen Namen der Benediktinerabtei verstecken muss sich Vézelay. In der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Wallfahrtskirche Sainte Madeleine werden seit dem 11. Jahrhundert die Reliquien der Büßerin Maria Magdalena verehrt. Die soll nach dem Tod Jesu in einem Boot über das Mittelmeer gefahren und in der Provence (Saintes-Maries-de-la-Mer) gelandet sein und dort das Christentum gepredigt haben. Nach ihrem Tod habe ein Mönch die Gebeine der Heiligen nach Burgund gebracht, wo ihr vermeintlicher Bruder Lazarus als erster Bischof von Autun verehrt wurde. Die dortige Kathedrale St-Lazare, durch ihre Architektur und die Einmaligkeit ihrer Kapitelle eine der schönsten Frankreichs, zeugt heute noch davon. Vézelay war neben Santiago und Rom eines der bedeutendsten Wallfahrtsheiligtümer des Abendlandes.
Knapp eine Stunde davon entfernt liegt die ehemalige Abtei Fontenay. Im 12. Jahrhundert wurde das Zisterzienserkloster von Bernhard von Clairvaux gegründet. Es besticht weniger durch seine Historie, als vielmehr durch seine Anlage: Der Klosterkomplex ist, obwohl bereits 1789 in den Wirren der Französischen Revolution aufgegeben, nahezu im Originalzustand erhalten und gehört ebenfalls zum Weltkulturerbe.
Im Umfeld dieser christlich bedeutsamen Stätten gründete Roger Schutz im Jahr 1940 im kleinen Dörfchen Taizé seine ökumenische Gemeinschaft. 1966 fand dort das erste große Jugendtreffen statt. Seitdem hat sich „Taizé“ aufgrund seiner charismatischen Feiern im Kerzenschein und der charkteristischen Gesänge insbesondere als überkonfessioneller Treffpunkt jugendlicher Europäer etabliert.
Das Pilgerbüro Speyer bietet in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro von 29. September bis 2. Oktober eine Busreise ins Burgund an. Dabei werden unter der geistlichen Begleitung von Generalvikar Dr. Franz Jung die genannten und noch viele weitere Stationen angefahren. Die Fünf-Tages-Fahrt kostet inklusive Übernachtung im Doppelzimmer, Halbpension und Eintritten 899 Euro (Einzelzimmerzuschlag 156 Euro).
(red)