Mittwoch, 20. November 2013
Erinnern mit Rundum-Sorglos-Paket

Pfarrerin Susanne Seinsoth und Pfarrer Georg Müller weihen den Oppauer Memoriam-Garten ein. Die Gestaltung und Pflege der Grabfelder wird von Gärtnern übernommen. Foto: Konrad
Ludwigshafener „Memoriam-Gärten“ bieten Gräber mit integrierter Pflege
Die Gesellschaft ändert sich und mit ihr die Bestattungskultur. Der neueste Trend sind so genannte Memoriam-Gärten – parkähnlich gestaltete Grabfelder, die von Friedhofsgärtnern gepflegt werden. In Ludwigshafen gibt es seit Mitte Oktober auf dem Hauptfriedhof und dem Oppauer Stadtteilfriedhof solche alternativen Grabanlagen. Auf dem Maudacher Friedhof wird der dritte Memoriam-Garten der Stadt entstehen.
Nur wenige Städte bundesweit haben bislang einen Memoriam-Garten angelegt, in Rheinland-Pfalz gibt es neben Ludwigshafen das neue Bestattungsangebot nur noch in Landau.
„Memoriam-Gärten werden vermutlich die Zukunft sein“, sagt der Ludwigshafener Dekan Alban Meißner. Aus vielen Gesprächen weiß er, dass sich die Menschen sorgen, wer sich nach ihrem Tod um das Grab kümmert. Oft leben Kinder oder andere Verwandte weit entfernt. Da gab es bislang nur die Wahl zwischen einer Bestattung im Friedwald oder der anonymen Beisetzung. „Mit den Memoriam-Gärten haben die Menschen nun die Möglichkeit, sich ohne Sorge um die Grabpflege bestatten zu lassen“, sagt Meißner. Besonders wichtig ist ihm dabei, dass der Name der Verstorbenen erscheint. „Man weiß, wer wo liegt und kann zum Grab gehen“, nennt der Dekan die Vorteile der Memoriam-Gärten. Denn Menschen brauchen einen Platz zum Trauern.
Auf den neuen Gemeinschaftsgrabfeldern stehen verschiedene Bestattungsmöglichkeiten zur Wahl, die auch den aktuellen Trend zur Urnenbestattung aufgreifen. Auf 1330 Quadratmetern auf dem Hauptfriedhof und weiteren 652 Quadratmetern auf dem Oppauer Friedhof stehen Erdreihengräber, Erd-Partnergrabstätten, Urnen-Reihengräber und Urnen-Partnergrabstätten zur Verfügung. 362 Bestattungsplätze sollen es am Ende auf dem Gelände des Hauptfriedhofs sein, in Oppau ist Platz für rund 200 Gräber.
Das neue Angebot trifft offensichtlich den Puls der Zeit. Die erste Beisetzung im Oppauer Memoriam-Garten fand nur wenige Tage nach der offiziellen Einweihung am 22. Oktober statt, weitere Gräber sind bereits verkauft. Die neuen Gräberfelder sind von Anfang an gärtnerisch gestaltet. Möglich macht dies der eigens gegründete Verein für gärtnerbetreute Grabanlagen Ludwigshafen und die Genossenschaft der Friedhofsgärtner Rheinland-Pfalz e. G. Die Genossenschaft verwahrt die eingezahlten Pflegegelder treuhänderisch, der Verein wiederum sorgt für die friedhofsgärtnerische Grabgestaltung, die Bepflanzung und Pflege. „Die Gärtner sind stolz, dass sie ihre Ideen und Gedanken hier umsetzen durften“, sagt Vereinsvorsitzender Claus Litz.
Die Vorteile der neuen Gemeinschaftsgrabstätten liegen auf der Hand: Sie bieten den Hinterbliebenen in der mobilen Gesellschaft von heute zu einem festen Preis ein „Rundum-Sorglos-Paket“ mit Grab und Pflege an. Für die günstigste Bestattungsform, eine Urnen-Gemeinschaftsgrabstätte mit Namensnennung am Gemeinschaftsgrabmal und ohne saisonale Wechselbepflanzung sind für das 20-jährige Nutzungsrecht 2 545 Euro zu zahlen, eine Urnen-Reihengrabstätte mit einer Bestattung und ebenfalls 20 Jahren Nutzungsrecht kostet 3 645 Euro. Hier ist bereits die saisonale Wechselbepflanzung inkludiert.
Bei Partnergrabstätten – egal ob Erd- oder Feuerbestattungen – liegt das Nutzungsrecht bei 30 Jahren. Die Urnen-Partner-Grabstätte schlägt mit
5 155 Euro zu Buche, die Erd-Partner-Grabstätte mit 8 830 Euro.
Die günstigste Erdbestattung in einer Reihengrabstätte ist für 5 270 Euro zu haben.
Hinzu kommen jeweils noch die Bestattungskosten und Gebühren der Stadt sowie die Kosten für ein Grabmal. (red)
www.memoriam-garten-ludwigshafen.de