Montag, 28. Juli 2025
Spaltung befürchtet

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, kritisiert die Pläne von Verteidigungsminister Borius Pistorius nach einer Rückkehr zur klassischen Wehrpflicht. (Foto: ZEN SUMR_AdobeStock_496608867)
Caritas warnt vor Rückkehr zur Wehrpflicht
Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat sich gegen die Rückkehr zur klassischen Wehrpflicht ausgesprochen. Sie kritisiert die Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius und fordert stattdessen eine Stärkung freiwilliger Dienste. Der Fokus auf militärische Antworten greife zu kurz, sagte Welskop-Deffaa in der neusten Ausgabe der Herder-Korrespondenz (August).
In einer Zeit multipler Krisen sei ein breit verstandener Resilienzdienst für die Gesellschaft nötig. Welskop-Deffaa fordert daher, militärische und soziale Dienste gleichwertig zu gestalten: „Ein neuer freiwilliger Wehrdienst braucht den politischen Mut und Willen, ihn als Resilienzdienst zum Erfolg zu führen.“
Warnung vor Spaltung und Retraditionalisierung
Kritisch sieht sie zudem die Ungleichbehandlung der Dienste: „Indem jetzt der Sold für Wehrdienstleistende erhöht wird, das Taschengeld für die Freiwilligendienste aber unverändert bleibt, spielt man die äußere gegen die innere und soziale Sicherheit aus.“ Zudem warnt die Caritas-Präsidentin vor gesellschaftlicher Spaltung: „Der derzeit diskutierte Vorschlag zum Wehrdienst enthält verschiedene verpflichtende Elemente, die nur für junge Männer gelten sollen.“
Dies könne Retraditionalisierung und rechtspopulistische Tendenzen fördern.
Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr lehne sie derzeit jedoch ab: „Ich bin zurückhaltend, eine Pflicht zu fordern, wenn der Spielraum der Freiwilligkeit längst noch nicht ausgeschöpft ist.“ Statt eines neuen Wehrdienstgesetzes fordert sie ein „Freiwilligendienstestärkungsgesetz“, das alle Einsatzformen gleichwertig behandelt. (Benedikt Heider, kna)