Redaktion der pilger

Freitag, 27. Juni 2025

Schutz statt Likes

Eltern sollten mit Kinderbildern verantwortungsvoll umgehen. (Foto: sergo321/AdobeStock)

Was Eltern beim Posten von Kinderfotos beachten sollten

So ein niedliches Foto! Stolze Eltern teilen Bilder und Videos ihrer Kinder teilweise bedenkenlos in den sozialen Netzwerken oder via Whatsapp. Besonders gern auch aus dem Urlaub. Kinderschutz-Experten ist das allerdings ein Dorn im Auge. Sebastian Gutknecht, Direktor der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz mit Sitz in Bonn, warnt: „Kinderbilder können schnell zweckentfremdet werden oder in falsche Hände gelangen“. Die Folgen seien nicht absehbar. Gutknecht betont: „Kinder haben ein Recht auf Schutz und Privatsphäre - und das gilt auch im digitalen Raum“.

Die Bundeszentrale sowie die Initiativen „klicksafe“, „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“, „Gutes Aufwachsen mit Medien“ und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs wollen Eltern für den richtigen Umgang mit Fotos ihrer Sprösslinge sensibilisieren. Sie warnen: „Kinderbilder im Netz werden unter anderem für Betrug, Erpressung und zur Erstellung von Missbrauchsdarstellungen zweckentfremdet.“ Wer Kinderfotos oder Kindervideos veröffentliche, müsse wissen, dass dies auch langfristig noch unerwünschte Folgen für das Kind haben könne.

Smileys auf Gesicht reichen nicht mehr
Früher habe es ausgereicht, die Kinder durch einen Smiley über dem Gesicht unkenntlich zu machen. Heute würden neue KI-Programme diesen Schutz allerdings unwirksam machen. Die Initiatoren weisen zudem darauf hin, dass Eltern beim Posten von Bildern oder Videos auf Social-Media-Plattformen in der Regel auch das Nutzungsrecht für diese Bilder abgeben. Nach Angaben des Deutschen Kinderhilfswerks können Instagram und Co. die Fotos weltweit kostenlos nutzen und teilweise auch an Dritte weitergeben.

Sie warnen weiter davor, dass Kinderbilder für sexualisierte Zwecke missbraucht werden könnten. „Pädokriminelle suchen aktiv nach solchen Bildern, um sie in einschlägigen Online-Foren zu verbreiten und zu verkaufen“, heißt es. Auch harmlose Bilder könnten digital bearbeitet werden. Solche veränderten Bilder können demnach das Ziel haben, das Kind lächerlich zu machen, es in unangemessenen Situationen darzustellen, oder sie könnten diffamierende Inhalte enthalten. Auch Jahre später würden Bilder noch genutzt werden können, um das abgebildete Kind bloßzustellen und Cybermobbing zu betreiben.

Gefährlich ist es den Experten zufolge auch, wenn mit Kinderbildern weitere Daten wie Name, Adresse, Schule, Kindergarten oder Verein genannt oder zu sehen sind. Fremde könnten das Kind so aufsuchen oder es mit den persönlichen Informationen ansprechen.

„Sharenting“ gefährdet Kinder
Das Phänomen des Teilens von Bildern und Videos der eigenen Kinder ist übrigens so verbreitet, dass es sogar einen eigenen, englischen Begriff dafür gibt: „sharenting“ - ein Mischwort aus „sharing“ (zu deutsch: teilen) und „Parenting“ (zu deutsch: Erziehung). „Je größer das Publikum, desto mehr Anerkennung, Likes und Austausch dazu gibt es“, heißt es in dem Ratgeber „Sharing is not Caring“ des Deutschen Kinderhilfswerks. Eltern und andere müssen das Teilen und Posten von Kinderbildern aber nicht ganz sein lassen. „Kinder gehören in die Mitte unserer Gesellschaft und sollten auch im Internet und den Sozialen Medien sichtbar sein“, sagte Hilfswerks-Präsident Thomas Krüger noch im Frühjahr. Das Hilfswerk empfiehlt Erwachsenen bei der Abwägung, folgende drei Schritte zu befolgen:

1. Denken
Eltern sollten zuerst überlegen, wie ihr Kind gezeigt werden soll. „Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit einem Foto möglicherweise sehr persönliche, private oder gar intime Dinge über Ihr Kind preisgeben könnten“, heißt es. Oft würden Kinder peinlich finden, was Erwachsenen „süß“ finden würden.

2. Fragen
Dem Hilfswerk zufolge sollten Kinder ausnahmslos und immer von ihren Eltern gefragt werden, ob sie ein Foto von ihm posten oder veröffentlichen dürfen. Schon Kindergartenkinder könnten äußern, ob ihnen ein Foto von sich gefällt oder nicht, heißt es. Entsprechend müssten Eltern auch ein „Nein“ ihres Kindes akzeptieren.

3. Posten 
Soll ein Bild schließlich mit Zustimmung des Kindes gepostet werden, sollten sich Eltern noch einmal vergegenwärtigen, wer und wie viele Menschen das Foto oder Video wahrscheinlich sehen werden können. Denn sei das Foto erst einmal im Netz, sei es ein Leichtes, es zu speichern und weiter zu verbreiten. Das Hilfswerk rät deswegen dazu, die Privatsphäre-Einstellungen der Dienste zu nutzen, um einzuschränken, wer Zugriff auf die Bilder und Videos hat.

Außerdem sollten Eltern möglichst keine personenbezogenen Daten des Kindes mitsamt dem Bild freigeben. Weiter sollten sie überlegen, ob es zwingend notwendig ist, das Gesicht des Kindes zu zeigen. Der Tipp des Kindeshilfswerks: „Fotos, die Kinder von hinten zeigen oder mit Detailaufnahmen - zum Beispiel Hände oder Füße - arbeiten, sind in der Regel unbedenklich.“ (Hannah Schmitz, kna)

 

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