Donnerstag, 27. Oktober 2022
Musikalische Gebete für die Seele
Ökumenische Lobpreis-Veranstaltung „United Praise“ am 31. Oktober in der Speyerer Gedächtniskirche
Gemeinsam Gott loben, unter diesem Motto werden am 31. Oktober etliche Menschen in die Gedächtniskirche pilgern, die im Innern in buntes Licht getaucht sein wird. „United Praise“ heißt das ökumenische Projekt, in dessen Zentrum Lobpreismusik steht. Seit 2018 stemmen jährlich die Protestantische Landeskirche, das Bistum Speyer, die Speyerer freikirchliche Vineyard-Gemeinde, die Gemeinschaft Chara und Wort des Glaubens Speyer, die in diesem Jahr nicht dabei sind, die Veranstaltung an unterschiedlichen Orten. Nur 2020 pausierte sie wegen Corona. In die protestantische Gedächtniskirche kommt „United Praise“ nun zum ersten Mal.
2017 hatten der Speyerer Domkapitular Franz Vogelgesang und Pfarrer Udo Müller erste Ideen. Dass das ökumenische Projekt gleich zu Beginn 4 500 Menschen in den Dom locken würde, „damit hatten wir nicht gerechnet“, so Vogelgesang, der schon länger für englische Lobpreismusik brennt. „Das erhebt die Seele, das Herz.“ Die Bands spielten ihre Songs nicht hintereinander ab, sie folgten vielmehr einem inhaltlichen Konzept. „Das ist jeweils ein kleiner Gottesdienst“, sagt Vogelgesang. Dazu trage bei, dass die Band-Leiter die Fähigkeit hätten, die Menschen mit hineinzunehmen in das musikalische Gebet.
Seelsorge-Gespräche zählen zum Angebot
Die Besucher werden nicht nur zuhören können, sondern auch erzählen. Auf den Emporen und im Kirchenschiff sowie draußen stehen Haupt- und Ehrenamtliche für persönliche Gespräche und Seelsorge bereit, informieren Lotz und Vogelgesang. Wer möchte, kann die Beichte ablegen. Zu hören sein werden die Bands „Chara Worship“, die Band von Vineyard Speyer und die Band „Maxx Praise“ aus Maxdorf. Geistliche Impulse setzen Hannah Bohnert von Vineyard und John Erfurt von der Freien Christlichen Gemeinde Suhl.
Bedenken, dass die Großveranstaltung wegen Corona gekippt wird, hat Pfarrerin Constanze Lotz nicht. Wer sichergehen wolle, könne Maske tragen, Auflagen soll es aber nicht geben. Ob die 1 200 Plätze reichen werden in der Kirche, kann sie nicht sagen, aber bei der mehrere Stunden, von 19 bis 22 Uhr, dauernden Veranstaltung herrschten ohnehin oft ein Kommen und Gehen. Nur auf die Nachtruhe der Anwohner muss Rücksicht genommen werden, weiß Lotz, die bereits als Jugendliche mit Lobpreismusik in Berührung gekommen ist. „Das hat mich durch mein Studium getragen.“ In speziellen Gottesdiensten in der Gedächtniskirche versucht sie, viermal im Jahr das moderne Liedgut einzubringen – dann allerdings nicht auf Englisch, um auch auf ältere Kirchenbesucher Rücksicht zu nehmen.
Lotz ist sich sicher, dass „United Praise“ ein „Türöffner für den Glauben“ sein kann. „Ich werbe deshalb in allen Kreisen dafür.“ Rückblickend spricht Domkapitular Vogelgesang von einer Fügung oder „geistgewirkten Angelegenheit“, dass das Projekt zustande gekommen ist und sich durch die rund 160 Ehrenamtlichen trägt. Sie kümmern sich um Werbung, Bühnenauf- und -abbau sowie Licht- und Tontechnik. Seit diesem Jahr sei klar, dass Bistum und Landeskirche jeweils bis zu 15 000 Euro zuschießen. Auch die anderen Teilnehmer beteiligen sich finanziell. Inzwischen strahlt das Konzept in die Region aus. In Haßloch findet unter gleichem Namen eine ökumenische Gebetszeit statt, freuen sich Lotz und Vogelgesang. (Florian Riesterer)