Donnerstag, 21. März 2013
Premiere im Schatten des Kölner Doms
Vorbereitungen zum „Eucharistischen Kongress“ laufen auf Hochtouren
„Eucharistischer Kongress“ – das klingt etwas sperrig und wenig massenkompatibel. Und dennoch wollen die katholischen Bischöfe in Deutschland mit dem seit langem angekündigten Treffen in Köln die Menschen mobilisieren. Mehrere Zehntausend Katholiken aus nah und fern werden vom 5. bis 9. Juni in der Domstadt erwartet, wie die Veranstalter mitteilen. Es handelt sich um eine Premiere im Schatten des Kölner Doms: Nach den beiden Eucharistischen Weltkongressen 1909 – ebenfalls in Köln – und 1960 in München, findet nun zum ersten Mal eine nationale Zusammenkunft dieser Art in Deutschland statt.
Ziel ist es, die Bedeutung der Eucharistie im Leben der Kirche auf neue Weise bewusst zu machen. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner spricht von einem „Fest des Glaubens“. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sieht in dem Kongress „eine große Chance, in Zeiten hektischer Betriebsamkeit und mancher Unruhe in der Kirche zu einer gewissen Ruhe und Besinnung zurückzufinden“. Darin schwingt die bange Frage mit, inwieweit sich die katholische Kirche überhaupt noch mit ihrer ureigenen Botschaft verständlich machen kann.
Die Eucharistie, also die in der Gestalt von Brot und Wein gefeierte sakramentale Gegenwart Gottes unter den Menschen, gehört zum Kern des katholischen Selbstverständnisses. Dies auch den Katholiken im 21. Jahrhundert wieder in Erinnerung zu rufen, sehen die Bischöfe angesichts sinkender Zahlen von Gottesdienstbesuchern als eine vorrangige Aufgabe der Kirche. Dem Glaubensleben ferner Stehende zieht es vielleicht auch des kulturellen Beiprogramms wegen nach Köln. Die Schriftsteller Martin Mosebach und Navid Kermani sind angefragt, ebenso wie SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, der Musiker Giora Feidman sowie die Kölner Mundartgruppe Bläck Fööss.
Wie aber den richtigen Ton treffen, um auch bei den religiös Unmusikalischen, den Skeptikern und Kritikern auf Resonanz zu stoßen? Hier ringen die Bischöfe weiter nach Antworten. An Themen herrsche kein Mangel, so Erzbischof Zollitsch. Dazu passt eine neue Umfrage des ZDF-Politbarometers. Demnach wünscht sich eine große Mehrheit der Deutschen Reformen in der Kirche. So sprechen sich 88 Prozent dafür aus, dass der Zölibat abgeschafft wird, 83 Prozent sind für Frauen im Priesteramt. Eucharistie und Glaube hingegen kommen nicht mal in den Fragen vor. Beim Eucharistischen Kongress wird diese Unterschiedlichkeit der Perspektiven eine Rolle spielen. Das eine – der Verkündigungsauftrag der Kirche – lässt sich immer schwerer vom anderen – dem Ruf nach Reformen – trennen. Neue Antworten sind gefragt. Damit Teile des katholischen Fußvolks nicht eigene Wege suchen, getreu dem Kongress-Motto: „Herr, zu wem sollen wir gehen?“ (red)
Ein Auftritt unter facebook.de/eucharistie2013 bietet Einblicke in die Vorbereitungen zu dem Glaubensfest und die Möglichkeit zur virtuellen Teilhabe. Geboten werden Fotos, Videos, Kommentare sowie Raum für Austausch und Vernetzung. Über den Kongress informiert auch ein Newsletter. Interessenten können sich auf der Homepage anmelden unter www.eucharistie2013.de








































