Redaktion der pilger

Mittwoch, 27. November 2024

Rom macht sich schön für 2025

Rom im Herbst: Tiber, Engelsbrücke und Petersdom (Fotos: Francesca Bolla/CPP/KNA)

Zurzeit besteht Rom vor allem aus Baustellen. Doch im Heiligen Jahr, zu dem mehr als 30 Millionen Besucher erwartet werden, soll das meiste davon fertig sein. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ beginnt an Weihnachten das Festjahr. Ein konkretes Zeichen der Hoffnung will der Papst selbst setzen – an einem außergewöhnlichen Ort.

Darauf haben Römer lange gewartet: Am 20. Dezember soll die neue Piazza Pia zwischen dem Petersdom und der Engelsburg eröffnet werden. Die direkte Verbindung zwischen dem Vatikan und der etwa 300 Meter entfernten Engelsburg ist eines der wichtigsten Verkehrsprojekte zum Heiligen Jahr 2025, das Papst Franziskus an Heiligabend auf dem Petersplatz eröffnen wird. Die Via della Conciliazione soll bis dahin komplett zur Fußgängerzone werden, der Autoverkehr in einem neuen Tunnel unter der neuen Piazza verschwinden. Wie Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri der Katholischen Nachrichten-Agentur sagte, wolle sich Rom zu dem katholischen Großereignis als Stadt des Friedens, der Solidarität und des ökologischen Wandels zeigen. Dies ist alles wohl ganz im Sinne des römischen Bischofs Franziskus.

Für Schuldenerlass und mehr Naturschutz
Der hatte am 9. Mai das Heilige Jahr 2025 offiziell ausgerufen und im Vatikan die Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ („Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“) an mehrere Kirchenvertreter überreicht. In dem Text fordert Franziskus greifbare „Zeichen der Hoffnung“. Der Papst selbst will dafür am 26. Dezember eine so genannte Heilige Pforte im römischen Gefängnis Rebibbia öffnen. Häftlinge erlebten jeden Tag die Härte der Haft, eine emotionale Leere und oft einen Mangel an Respekt, schreibt Franziskus. Regierungen ruft er zu Straferlassen im Heiligen Jahr auf. Als weitere „Zeichen der Hoffnung“ fordert der Papst in seiner Bulle Frieden in der Welt sowie mehr Einsatz für Jugendliche, Senioren, Kranke, Arme und Migranten. Zudem müsse die Kirche zusammen mit Politik und Gesellschaft dem Geburtenrückgang etwas entgegensetzen.

Ungerechtigkeit beseitigen, um den Weg zum Frieden zu ebnen
Das Dokument enthält auch „Appelle der Hoffnung“. So sollen reichere Länder wirtschaftsschwächeren Ländern die Schulden erlassen. Zwischen dem Globalen Norden und Süden gebe es eine wirkliche „ökologische Schuld“: Einige Länder hätten im Lauf der Geschichte natürliche Ressourcen unproportional verbraucht; zudem habe das Ungleichgewicht im Handel Folgen für die Umwelt gehabt. „Wenn wir wirklich den Weg für den Frieden in der Welt ebnen wollen, sollten wir uns dafür einsetzen, die Grundursachen der Ungerechtigkeit zu beseitigen, ungerechte und nicht zurückzahlbare Schulden erlassen und die Hungernden sättigen“, so der Papst. Die Menschen bräuchten Hoffnung, und auch die Kirche selbst benötige mehr Hoffnung.

Ein Jubiläumsjahr der Kirche
Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (davon berichtet das Buch Levitikus im Alten Testament, Lev 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294 bis 1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der gegenwärtige Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Hoffnung ist in unserer Welt dringend notwendig
Im Jubeljahr 2000 kamen rund 25 Millionen Pilger und Besucher nach Rom. Zentrale Elemente der Heiligen Jahre wurden die Romwallfahrt, die Heilige Pforte und der Ablass, also der Nachlass von Sündenstrafen im Jenseits. Zum Ritual gehörte stets der Besuch bestimmter Kirchen in Rom. Heute gehören acht Pilgerorte dazu, darunter der Petersdom, die Lateranbasilika, die Basilika Santa Maria Maggiore und die Katakomben. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen, etwa 1566 angesichts der Bedrohung durch die Türken, 1605 zum Amtsantritt von Papst Paul V., 1983 als besonderes Gedenkjahr der Erlösung, 1987 mit dem Themenschwerpunkt Maria und 2008 anlässlich der Geburt des Apostels Paulus vor 2 000 Jahren. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen.

Das jetzt folgende Heilige Jahr beginnt am 24. Dezember, 19 Uhr, auf dem Petersplatz. Im Laufe der abendlichen Zeremonie wird Franziskus die Heilige Pforte am Petersdom öffnen. Geschlossen wird sie wieder am 6. Januar 2026. Weltweit sollen Bischöfe am 29. Dezember 2024 einen Eröffnungsgottesdienst feiern und die Bistümer spezielle Pilgerwege einrichten oder Wallfahrten unternehmen. Die deutschen Bischöfe bezeichneten das Heilige Jahr 2025 und sein Motto „Pilger der Hoffnung“ als wichtiges Signal angesichts der vielen drängenden Probleme in der Welt. Rolf Lohmann, Weihbischof in Münster und Beauftragter der deutschen Bischöfe für das Heilige Jahr, sagte, der Papst mache mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ deutlich, „wie dringend notwendig die Hoffnung in einer Welt von Gewalt, Hass und Kriegen ist. Einfühlsam und mit pastoraler Nähe“ beschreibe Franziskus den Zustand vieler Menschen, die von Pessimismus und Angst geprägt seien. Pilgern bedeute für ihn, sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu machen, so Lohmann.

Ganz neu ist eine Sache beim Heiligen Jahr 2025: Erstmals wirbt der Vatikan mit eigenem Maskottchen für das Jubeljahr. „Luce“ („Licht“), eine etwa 30 Zentimeter große Pilger-Figur mit riesigen Augen im Manga-Stil, ist ein Tribut an die bei jungen Leuten so beliebte Popkultur. Entworfen hat der italienische Künstler Simone Legno „Luce“. Das Maskottchen trägt einen gelben Anorak, einen Pilgerstab, ein Kreuz um den Hals, von der Reise schmutzige Stiefel „und vor allem das Symbol der Hoffnung des Herzens in ihren leuchtenden Augen“, erläuterte Erzbischof Rino Fisichella, Beauftragter des Papstes für das Heilige Jahr 2025.

Kulturprogramm und Gastfreundschaft
Zum Festjahr gibt es ein umfangreiches Programm, so Erzbischof Fisichella. Das Kulturangebot mache davon einen bedeutenden Teil aus. Bereits vor der Eröffnung fanden Konzerte und Ausstellungen statt, darunter die Aufführung der fünften Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch und die Präsentation der „Weißen Kreuzigung“ des jüdisch-russischen Malers Marc Chagall.

Der Vatikan erwartet für das Heilige Jahr 2025 etwa 45 Prozent mehr Besucher als im bisherigen Pilger-Rekordjahr 2000. Rino Fisichella stellte Hochrechnungen vor, nach denen etwa 32 Millionen Pilgerinnen und Pilger zu Gast werden. Unter den Ländern mit den meisten Pilgern liegen laut der Hochrechnung die USA (mit 2,5 Millionen) und Deutschland (mit knapp 1,5 Millionen) weit vorne. Bei diesen Zahlen sei die Grenze zwischen Pilgern und Touristen fließend, so Fisichella. „Wir wollen auch aus Touristen Pilger machen und aus Pilgern Touristen, die dann die Schönheit dieser Stadt entdecken“, betonte der Erzbischof.

Und dafür putzt sich die Ewige Stadt noch weiter heraus: Blankgewienerte Fassaden, blitzsaubere Brunnen, restaurierte Denkmäler, erweiterte Parkanlagen und frische Grünflächen sind das Ziel. Doch die pragmatischen Römer denken auch an ganz menschliche Bedürfnisse – so werden im großen Stil öffentliche Toiletten instandgesetzt. Das sei ein Gebot der Gastfreundschaft, die Besucher auch bei ihren dringendsten Bedürfnissen zu unterstützen, erklärte Bürgermeister Roberto Gualtieri. Zugleich wird mit Blick auf weniger Wasserverbrauch in Nachhaltigkeit und mit Blick auf mobilitätseingeschränkte Personen in Barrierefreiheit investiert. Auch dies dürfte ganz im Sinne des Papstes sein. (kna/pil)

Informationen zum Heiligen Jahr finden sich auf den Internetseiten www.jubilaeum2025.va/de und www.dbk.de/themen/heiliges-jahr-2025

Erste Infos zur Rom-Wallfahrt des Bistums Speyer vom 14. bis 24. Oktober 2025 gibt es auf www.pilgerreisen-speyer.de oder auch telefonisch unter der Nummer 06232/102423. Geplant sind zwei Wander-Pilgergruppen, eine Bus- und eine Flug-Wallfahrtsgruppe.

 

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