Redaktion der pilger

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Im Vatikan ist die Jugendsynode im Endspurt

Blick in die Synodenaula. Neben der inhaltlichen Arbeit bleibt auch Zeit für das persönliche Gespräch – auch mit Gästen und Helfern. Foto: actionpress

Schlussdokument in Arbeit – Kleine Zeichen und viele Vorschläge

Die Welt-Bischofssynode zur Jugend im Endspurt: Samstag soll das Schlussdokument stehen, viele Vorschläge sind gemacht. Was aufgenommen wird? Fraglich. Für viele Teilnehmer ist diese Synode dennoch schon jetzt besonders.

„Es ist schon ein bisschen absurd, mit einem Stück Kuchen in der Kaffeepause in der Hand beinahe über Papst Franziskus zu stolpern“, sagt Paul Metzlaff. Der 30-Jährige von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge in Düsseldorf gehört zum internationalen Helferteam der Jugendsynode und bekommt viel von den Beratungen mit.

Mindestens ebenso wichtig wie das, was in den ersten drei Wochen im Plenum vorgetragen und in den 14 Sprachzirkeln erörtert und erarbeitet wurde, sind für ihn die persönlichen Begegnungen – etwa in der Kaffeepause. Zuhören und Dialog funktionieren hier gut, berichten viele. Weihbischof Johannes Wübbe aus Osnabrück betonte bei einem Treffen mit Teilnehmern der Vorsynode: „Zuhören ist mehr, als gut hören zu können.“ Das Hören auf junge Menschen müsse auch als „theologische Kategorie der Kirche“ verstanden werden.

Hören – auf Gott und die anderen – und dann reden: Aspekte der Synode, die sich für Metzlaff auch im Abschlussdokument niederschlagen sollten. Am Dienstag soll der erste Entwurf debattiert werden.

In der dritten Synodenwoche wurden einige Vorschläge für das Schlussdokument gemacht – etwa in den 14 Sprachzirkeln, die ihre Arbeit zum Wochenende einstellten. Ein „Riesenthema“ war laut Österreichs Jugendbischof Stephan Turnovszky weiterhin Migration. Dies sei auch von den Bischöfen immer wieder unter verschiedenen Aspekten beleuchtet worden – etwa Auswanderung oder Transit.

Daneben spielten die Beteiligung junger Leute sowie Frauen in der Kirche, Glaubensvermittlung im digitalen Zeitalter oder die Rolle der Familie eine große Rolle. Auch sexueller Missbrauch in der Kirche wurde weiter thematisiert.

Viele Sprachgruppen betonten, dass die Kirche ein „sicheres Umfeld“ für junge Leute garantieren müsse und angesichts finanzieller und sexueller Skandale eine Umkehr nötig sei. Die deutschsprachige Gruppe forderte als einzige, dass das Schlussdokument deutlich auf das Missbrauchsthema eingehen müsse.

Der deutschsprachige Zirkel machte auch Vorschläge, was Bischöfe nach der Jugendsynode in der Heimat ganz konkret ändern könnten: etwa regelmäßig fasten, Novenen beten oder einen Teil ihres Privateinkommens zur Hilfe junger Menschen aufwenden. Eine weitere Idee: Die Bedeutung der Jugend im Bistum auch durch „konkrete pastorale Maßnahmen und finanzielle Umschichtungen“ zum Ausdruck zu bringen.

Wie viel davon ins Abschlussdokument kommt, ist noch offen. Auch was das zentrale Thema sein wird, war für viele zum Ende der dritten Beratungswoche noch nicht absehbar. Münsters Bischof Felix Genn, Moderator der deutschen Sprachgruppe, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur: „Es ist ein echtes Suchen. Es entspricht dem, was der Papst will: wahrnehmen, in die Deutung finden und das wählen, was sich gezeigt hat.“ Er sei sehr gespannt, wie die vielen verschiedenen Beiträge einfließen könnten.

Zugleich ist immer wieder zu hören, das Schlussdokument der Bischofssynode zur Jugend sei wichtig, aber nicht unbedingt das Wichtigste. Dass nicht alles mit dem Dokument enden kann und soll, darin sind viele einig.

Aus Sicht von Bischof Genn braucht es Zeit, bis sich die Erfahrungen gesetzt haben. Für ihn gab es aber bei der Synode selbst schon kleine Dinge, mit denen der Papst eine Veränderung bewirkte – etwa durch die Einführung einer dreiminütigen Pause nach fünf Redebeiträgen. Diese Zeit der Ruhe und des In-Sich-Hörens sei substanziell, um nicht bei einem allgemeinen Eindruck zu verweilen, so der Vorsitzende der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz.

Unabhängig davon, was genau im Schlussdokument der seit dem 3. Oktober tagenden Versammlung stehen wird, hat auch Metzlaff schon jetzt ein Erlebnis besonders geprägt: Als eine Helferin aus Kanada dem Papst in einer Kaffeepause einen Brief geben wollte, sagte Franziskus: „Lies mir doch bitte vor.“ Die junge Frau habe etwa eine Minute vor dem Kirchenoberhaupt gestanden, berichtet Metzlaff. „Diesen Aspekt zu setzen, ich will dich wirklich hören, wissen, was dich bewegt, das war ganz groß.“ (Stefanie Stahlhofen)

Zum Umgang mit dem Begriff Heimat

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat vor einer „aggressiven Ablehnung“ des Begriffs Heimat gewarnt. Dieses Verhalten, das vor allem einige Linke an den Tag legten, sei „ungeschickt und hilflos“, sagte Thierse am Abend des 22. Oktober in Berlin. Die Dramatik der Veränderungen, die es derzeit gebe, erzeuge ein Bedürfnis nach Beheimatung. „Dies politisch zu denunzieren, halte ich für falsch“, unterstrich Thierse.

Thierse äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie in Berlin zum Thema „Streit um Heimat“ anlässlich seines 75. Geburtstags. Er sagte weiter, die Integration gehöre zu den größten Herausforderungen, die es derzeit gebe. Dabei handele es sich um eine doppelte Aufgabe: „Die, die zu uns kommen, sollen hier heimisch werden, und zugleich soll den Einheimischen ihr Land nicht fremd werden“, so der SPD-Politiker und Katholik. (kna)

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