Samstag, 19. Mai 2012
Die Jugend ist keine „lost generation“
BDKJ-Podium unterstreicht Bedeutung verbandlicher Jugendarbeit. Promis erzählen, was sie bei der katholischen Jugend geprägt hat.
Was verbindet den Autor Manuel Andrack, den Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr, Professor Dr. Thomas Rauschenbach vom Deutschen Jugendinstitut in München, den BDKJ-Bundesvorsitzenden Dirk Tänzler und die baden-württembergische Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer miteinander? – Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Podiumsdiskussion während des Mannheimer Katholikentags wurden maßgeblich von ihren Erfahrungen aus der kirchlichen Jugendarbeit geprägt, wie sie selbst bekennen. „Leben.Lernen. Wo bleiben Räume für die Jugendverbandsarbeit?" lautete am Freitag das Motto der
Veranstaltung in der Jungbusch-Halle, die von Felix Goldinger, BDKJ-Vorsitzender im Bistum Speyer, und Alexandra Stork, BDKJ-Diözesanleiterin in Rottenburg-Stuttgart, moderiert wurde.
So bewertete Manuel Andrack (46), Autor und begeisterter Wanderer, sein Engagement bei der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) als "ganz wichtig“ für seine Persönlichkeitsentwicklung. "Die Jugendarbeit hat mich wahnsinnig geprägt", sagte Andrack. Durch seine Aktivität bei der KSJ habe er vor allem gelernt, Verantwortung zu übernehmen.“
Verkürzung der Schulzeit durch Turbo-Abi, ein verschultes Studium, das junge Menschen zwingt, in schnellstmöglicher Zeit einen Abschluss zu erwerben – diese Rahmenbedingungen lassen jungen Menschen kaum Zeit für ehrenamtliches Engagement. Sie geraten zunehmend unter Druck. Bei der Fragestellung und der Situationsanalyse waren sich die Podiumsmteilnehmer einig. Bei den Antwortversuchen, etwa, ob das Modell der Ganztagsschulen Lösungen aufzeigen könne, gingen die Meinungen auseinander. Als Ergebnis konnte zumindest festgehalten werden, dass seitens der Kirche die Problematik erkannt ist. So berichtete Weihbischof Neymeyr, der auch stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz ist, dass Schul- und Jugendkommission der Bischöfe regelmäßige gemeinsame Arbeitssitzungen verabredet haben. Ob und wie Ganztagsschule und verbandliche Jugendarbeit sinnvoll zueinander kommen können, diese Frage blieb in Mannheim offen. Unterstrichen wurde die Bedeutung der verbandlichen Jugendarbeit – für die jungen Menschen selbst, für das Gemeinwesen und die Kirche. „In der Jugendarbeit müsse es heute darum gehen, Kindern und Jugendlichen klar zu machen, dass sie keine "lost generation, sondern absolut wichtig sind", so Manuel Andrack, dessen vier Töchter derzeit alle in der Schulausbildung stehen.
Während des Katholikentages ist das Gelände um die Jungbuschsschule und die Jungbuschhalle ganz für junge Erwachsene da. Der BDKJ und seine Mitgliedsverbände haben hier ihre Zelte aufgeschlagen und bieten ein buntes Programm. Dabei spielt auch das Leben mit und in der Kirche eine Rolle. Anlaufpunkt ist dabei die benachbarte Jugendkirche Samuel. (Text/Bild: rn)