Dienstag, 05. August 2025
Junge Europäer bringen am Dom „Steine zum sprechen“

Anna-Maria Buria und Guiomar Calvo Aguiar (von links) sind die diesjährigen Teilnehmerinnen am ARC-Projekt am Dom. (Foto: Klaus Landry/Domkapitel Speyer)
Spontan und kostenlos laden ARC-Domführerinnen zum Erkunden der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte ein
Vom 2. bis zum 17. August erwartet die Besucher des Speyerer Doms ein besonderes Angebot: Studentinnen aus verschiedenen europäischen Ländern bieten kostenlos und spontan Domführungen in ihrer jeweiligen Muttersprache sowie in Englisch und Deutsch an. Sie sind damit Teil eines Programms der ökumenischen Organisation ARC – die drei Buchstaben ARC stehen für die französischen Wörter „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). Am Dom wollen sie, gemäß dem Motto von ARC, „Steine zum Sprechen bringen“. Ziel ist es, in der Begegnung mit den Besuchern die spirituellen und historischen Dimensionen der beinahe 1000-jährigen romanischen Kathedrale erlebbar zu machen. Das Speyerer Domkapitel beteiligt sich seit 1988 an dem Projekt und übernimmt die Kosten für Kost und Logis in der Domstadt. Die Führungen mit den ARC-Domführerinnen sind kostenfrei, Spenden zugunsten von ARC sind willkommen. Das Angebot besteht täglich außer mittwochs, jeweils von 10 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr, sonntags nach der Messe ab ca.11.30 Uhr. Besucher können ohne Voranmeldung je nach Verfügbarkeit die Begleitung in Anspruch nehmen.
„Für uns ist das Projekt eine tolle Sache“, sagt Bastian Hoffmann, Leiter des Dom-Besuchermanagements. „Wenn Besucher aus aller Welt von jungen Menschen aus verschiedenen Ländern begrüßt werden, dann verdeutlicht das ganz unmittelbar die internationale Bedeutung des Doms und seine Funktion als Ort der sozialen Interaktion zwischen verschiedenen Altersgruppen, verschiedenen Nationen und verschiedenen Glaubensbekenntnissen.“
Die ARC-Teilnehmerinnen 2025
Guiomar Calvo Aguiar ist Spanierin und hat gerade ihr Studium zur Grundschullehrerin abgeschlossen. Sie ist 21 Jahre alt und lebt in Madrid. Für das Projekt motiviert hat sie ein großes Interesse an Kunst und ihr katholischer Glaube. Für sie ist das ARC-Projekt eine großartige Gelegenheit, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Ihre bisherigen Begegnungen mit Touristinnen und Touristen beschreibt sie als freundlich und offen. Von dem Projekt erfahren hat sie über Freunde, die begeistert von ihrer Teilnahme sowohl innerhalb als auch außerhalb Spaniens berichtet haben. Obwohl sie normalerweise reich verzierte barocke Kirchen bevorzugt kann sie auch dem Speyerer Dom in seiner Schlichtheit viel abgewinnen. Sie bietet Führungen in Englisch und Spanisch an.
Anna-Maria Buria ist 26 Jahre alt und studiert Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin. Aufgrund ihres Studiums interessiert sie sich sehr für Sakralbauten und deren Architektur. Am Speyerer Dom fasziniert sie besonders seine Baugeschichte. Sie selbst gehört der orthodoxen Kirche an und freut sich darauf, über das Projekt mit Menschen aus aller Welt und verschiedenster Glaubensrichtungen in Kontakt zu kommen. Ursprünglich kommt Anna-Maria Buria aus der Ukraine und lebt seit drei Jahre in Deutschland. Sie spricht neben Deutsch auch Ukrainisch und Russisch und bietet auch in diesen Sprachen Domführungen an.
Ausflüge in die Umgebung
Teil des Projekts ist das Leben als internationale, christliche Gemeinschaft. Die jungen Frauen leben daher auch in einer Unterkunft und verbringen ihre Freizeit miteinander – auch dies ist Teil der Grundidee des Programms, das der Verständigung zwischen Konfessionen und Nationen dienen soll.
Die ersten Tage in Speyer haben Guiomar Calvo Aguiar und Anna-Maria Buria damit verbracht, den Dom und die Stadt zu erkunden. Neben einer halbtägigen Domführung stand der Besuch des Dom- und Diözesanmuseums im Historischen Museum auf dem Programm. In den kommenden Tagen erhalten sie dann noch eine Stadtführung, die von der städtischen Touristinformation kostenfrei ermöglicht wird. Geplant und betreut wird das Projekt in Speyer von Bastian Hoffmann, Leiter des Dom-Besuchermanagements. Er organisiert auch verschiedene Aktivitäten und Ausflüge in die Umgebung. Den Wünschen der Teilnehmerinnen folgend wird er am Mittwoch beim ersten Ausflug nach Maulbronn und Heidelberg fahren.
ARC
ARC ist eine internationale ökumenische Organisation, die in den Sommermonaten Führungen an bedeutenden europäischen Kathedralen organisiert. Die drei Buchstaben ARC stehen für die französischen Wörter „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). ARC gibt es auch in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien. Jedes Land entsendet Teilnehmer zu den einzelnen Kirchenführerprojekten – so entstehen kleine ARC-Gruppen mit jungen Menschen aus verschiedenen Ländern. Außer in Speyer engagieren sich ARC-Führer europaweit an vielen großen Kathedralen.
Weitere Informationen gibt es unter www.arc-deutschland.de (Friederike Walter)