Mittwoch, 11. August 2021
Klima-Pilgerweg
Ökumenisches Signal für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit
An dem ökumenischen Projekt sind unter anderem kirchliche Hilfswerke wie Misereor, Missio, Renovabis, Adveniat und die Sternsinger beteiligt. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur erläutert die Sprecherin des Klima-Pilgerwegs, Karola Wiedemann, die Hintergründe.
Frau Wiedemann, zum fünften Mal gibt es im Vorfeld einer Weltklimakonferenz ein ökumenisches Klimapilgern. Wie kam es dazu?
Es gab 2014 schon eine Initiative von katholischen Bistümern, den evangelischen Landeskirchen und von kirchlichen Hilfswerken. Die Kirchen wollten und wollen als Global Player mit eigenen weltweiten Organisationen ihre Verantwortung im Bereich Klimaschutz und Klimawandel wahrnehmen. Deshalb haben sie damals ein ökumenisches Netzwerk für Klimagerechtigkeit gegründet, mit einer eigenen Geschäftsstelle in Hamburg. Als erste Aktion wurde zur Weltklimakonferenz in Paris 2015 der erste ökumenischer Pilgerweg zur Klimagerechtigkeit auf den Weg gebracht.
Was kann so eine Aktion bewirken?
Aktionen wirken dadurch, dass sehr viele Menschen teilnehmen und mitwirken. Man kann aber auch eine Signalwirkung erzielen, indem sich Einzelne mit außergewöhnlich hohem Einsatz einbringen. So ist eine norwegische Pfarrerin bei der Premiere 2015 den ganzen Weg – vom Nordkap bis nach Paris – mitgegangen. Auch dieses Mal werden etliche Klimapilger, die sogenannte Pilgerbasis, den ganzen Weg mitlaufen. Gleichzeitig pilgern Tausende mit – nur ein kurzes Stück des Weges, einzelne Tagesetappen oder auch länger. Zahllose Menschen unterstützen den Pilgerweg mit Aktionen, Gebeten und stärkenden Gesprächen im Ringen um die gerechtesten und wirksamsten Lösungen für eine klimafreundlichere Welt, insbesondere auch in den gastgebenden Gemeinden am Weg.
Sie rühren die Werbetrommel, um weitere Klimapilger zu motivieren. Warum sollten sie mitgehen?
Der Klimapilgerweg ist eine riesige Prozession und Wallfahrt und zugleich eine sehr lange Demon-
stration. Die Pilgernden stärken und begeistern sich gegenseitig, durch Gemeinschaft, durch Singen und Beten. Gleichzeitig wirken sie am Wegesrand stark in die Gesellschaft hinein. Mit ihrem demonstrativen Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit und Klimaschutz – speziell für eine Agrar-, Ernährungs- und Mobilitätswende – übernehmen die Pilgernden auch Verantwortung für die uns von Gott geschenkte Schöpfung. Und ihre Begeisterung und Tatkraft stecken an. Die Pilger bewirken etwas im Herzen der Menschen, machen aufmerksam und nachdenklich, sie motivieren, selber aktiv zu werden. Der Klimapilgerweg gibt den großen Kirchen zudem eine politische Stimme beim Klimaschutz.
Info: www.klimapilgern.de, Youtube-Video