Freitag, 14. Juni 2013
Der erste nationale Eucharistische Kongress in Köln: Glaubensfest im besten Sinne
Ausgesprochen geringe Resonanz in den Medien
Wann hat es das zuletzt gegeben: Ein von Sonne begünstigtes Glaubensfest, das (fast) ganz ohne Gejammere auskommt und sich fünf Tage lang nach Kräften bemüht, das Positive der katholischen Botschaft herauszustellen, ohne dabei banal und flach zu werden? Keine Frage: Der erste nationale Eucharistische Kongress in Köln, der auf Betreiben des Kölner Kardinals Joachim Meisner zustande kam, war ein Wagnis. Doch am Ende wirkten alle Skeptiker sowohl unter den „NormalGläubigen“ als auch unter den Beobachtern und Bischöfen selbst wie umgewandelt. Diese Konzentration auf die Mitte des katholischen Glaubens hatte alle überzeugt und viele ein bisschen „stärker im Glauben“ gemacht, wie Meisner im Schlussgottesdienst sagte.
In einer glaubenslosen Zeit sind Besinnung, Einkehr, Glaubensvertiefung und Glaubensaustausch gefragter und nötiger denn je. Köln hat gezeigt, wie wichtig dabei Katechesen sein können. Ob sie allerdings immer von Bischöfen gehalten werden müssen und nicht auch einmal von Theologen und kundigen Laien, selbstverständlich auch von Frauen, das ist eine ernsthafte Frage. Auffällig war darüber hinaus das große Interesse an traditionellen Angeboten wie eucharistische Anbetung, Beichte und seelsorgliche Gespräche. Sicher: Es kamen vor allem überzeugte Katholiken und häufig auch Mitarbeiter der Kirche nach Köln, und innerhalb des katholischen Spektrums waren eher konservative Gruppierungen vertreten als kirchliche Reformgruppen. Doch wer ein Festival weltfremder, rückwärtsgewandter Frömmler befürchtet hatte, wurde eines Besseren belehrt, nicht zuletzt auch, weil es durchaus angeregte Diskussionen auf dem Kongress gab und auch das Zweite Vatikanische Konzil eine große Rolle spielte. Wie wohltuend, einmal ohne Politiker und ihre oft so gestanzten Parolen auszukommen und ein paar Tage lang (fast) nicht mit den sattsam bekannten „heißen Eisen“ traktiert zu werden!
Das ist kein Votum gegen den Katholikentag, denn es gab auch ein paar Defizite: Der Preis für die „Rückbesinnung nach innen“ (Erzbischof Robert Zollitsch) war eine ausgesprochen geringe Resonanz in den Medien. Es muss also dringend eine Sprache gefunden werden, mit der die Kirche auch einer breiteren Öffentlichkeit die Botschaft des Evangeliums und das Wesen der Eucharistie verständlich und eingängig vermitteln kann. (Gerd Felder)