Redaktion der pilger

Mittwoch, 03. August 2016

Abtei Fulda: Schwestern als Öko-Pioniere

© Abtei Fulda

Der Klostergarten der Abtei Fulda wird nach biologischen Grundsätzen bewirtschaftet. Schwester Christa Weinrich ist die zuständige Gärtnermeisterin – ihre langjährigen Erfahrungen gibt sie gerne an andere Menschen weiter.

Wenn man einem alten Merkspruch glauben möchte, dann sollte sich ein Benediktinerkloster auf einem Berg befinden. Denn es heißt, Benedikt habe die Berge bevorzugt, Bernhard die Täler und Franziskus die Städte. Tatsächlich findet man nur selten ein Benediktinerkloster mitten in der Stadt. In Fulda gibt es solch eine Ausnahme: die Abtei der Heiligen Maria zu Fulda, gegründet 1626, also vor nahezu 400 Jahren.

Wenn man vom Bahnhof ins Zentrum läuft, stößt man nach wenigen Minuten nicht nur auf Geschäftsstraßen und Einkaufszentren, sondern auch auf eine lange, etwas schroffe, altertümliche Mauer. Sie ist so hoch, dass man sie nicht überschauen kann. Doch ein paar Schritte weiter entdeckt man die Kirche mit ihrem kleinen Dachreiter, und dann, von Neugier geleitet, kommt man vielleicht zum Klosterladen, erfährt schließlich, dass es hier auch einige Gästezimmer gibt. Im hektischen Treiben der Stadt der Mikrokosmos eines Benediktinerinnenklosters mit allem, was zu einem Kloster gehört. 21 Nonnen leben derzeit in Fulda und führen in der Stadt eine große Klostertradition fort, die schon 744 mit der Abtei des heiligen Sturmius ihren Anfang nahm. Ohne Klosterleben ist Fulda kaum denkbar, und so war es für die Stadt ein Glücksfall, dass die Schwestern Ende des 19. Jahrhunderts, nach dem Kulturkampf, zurückkehren konnten. Doch zurück in die Gegenwart. Was verbirgt sich hinter der langen Mauer? Vom Klosterladen aus zeigt sich, mitten in der Stadt, ein wunderbarer, nicht allzu großer, dafür aber sehr vielseitiger Klostergarten. Er ist neben der Kirche das Herz der Abtei. Mich interessiert, was es mit ihm auf sich hat und welche Gestalt er die Jahrhunderte hindurch hatte. Dazu treffe ich mich mit Schwester Christa Weinrich, Gärtnermeisterin des Klosters. Zusammen mit einer Mitschwester und einer jungen Frau im Freiwilligen Ökologischen Jahr wirkt sie hier tagein, tagaus. Ich habe viele Fragen an Schwester Christa.

Können Sie das Gelände ein wenig beschreiben?

Schwester Christa: Wir haben zwei Gärten. An die Kirche ist in einem Quadrum das Hauptgebäude angebaut. Im Innern dieses Vierecks liegt der Kreuzgarten mit einem Brunnen in der Mitte. Dieser Garten als Ort der Sammlung hat mehr symbolischen Charakter. An das Hauptgebäude schließt sich das Gartengelände an, das an der Süd- und Westseite des Klosters zwei große zusammenhängende Flächen ausfüllt und von der fast 400 Jahre alten Mauer zur Stadt hin begrenzt und abgeschirmt wird. Es ist zu vermuten, dass der Garten von jeher, wie alle mittelalterlichen Klostergärten, sowohl ein Ort der Sammlung und Ruhe, andererseits aber auch ein Nutzgarten war, der zur Ernährung der Klostergemeinschaft und zusätzlich noch vieler Gäste und Armen diente. Darüber hinaus waren die Klostergärten des frühen Mittelalters die Keimzellen der weltlichen Gärten. Bis in die Neuzeit hinein gaben die Klostergärten und die Klostergärtner wichtige Impulse für die Gartenkultur ihrer Umgebung. Gerade Benediktiner und Benediktinerinnen setzten sich jahrhundertelang für die Urbarmachung und Gesunderhaltung der vom Schöpfer den Menschen anvertrauten Erde ein.

Was macht die Einzigartigkeit Ihres Gartens aus?

Schwester Christa: Irgendwie ist jeder Klostergarten einzigartig. Das Besondere unseres Gartens ist wohl zum einen seine Geschlossenheit. Der etwa 2 000 Quadratmeter große Klostergarten vereint harmonisch sämtliche Eigenschaften, die auch ein großer Familiengarten haben sollte: zunächst einen Nutzgarten mit Gemüse, Salat, Beeren- und Baumobst und Kräutern. Dann den Ziergarten mit Sonnenblumen und anderen Einjährigen, mit Stauden, Rosen und Gehölzen. Zudem ist der frühmittelalterliche Kräutergarten nach dem Vorbild der Reichenau in unseren Garten integriert. Walahfried Strabo, der im neunten Jahrhundert auch eine Zeit lang Schüler der damals sehr berühmten Fuldaer Klosterschule war, hat ihn in einem fantastischen lateinischen Gedicht beschrieben. Im hinteren, halbschattigen Bereich wiederum steht die Kompostanlage mit einem zweckmäßigen Gärort für vielerlei Pflanzenjauchen und Kräuterbrühen. Zum Glück haben wir auch ausgedehnte Dachflächen, deren Wasser wir unterirdisch sammeln können. Und es gibt stille Sitzplätze für Gespräche unter Bäumen und Laubengängen.

Lesen Sie den ausführlichen Artikel zu „Schwestern als Öko-Pionierein der Ausgabe des Pilger-Magazins August 2016.

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