Redaktion der pilger

Mittwoch, 26. Juli 2017

Die Perle meines Lebens

Der größte Schatz ist mein Glaube – Gedanken zum Matthäus-Evangelium 13, 44–46 von Diakon Hartmut von Ehr

Ich habe einen Schatz gefunden.
Und er trägt Deinen Namen.
So wunderschön und wertvoll.
Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.

So lautet ein Lied der deutschen Pop-Rock-Band „Silbermond“ aus Bautzen in Sachsen. Es ist ein Liebeslied und beschreibt die Liebe zum Partner aus der Sicht des Liebenden. Beeindruckend auch der Kehrvers: Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Es tut so gut,wie du mich liebst.

Auch im heutigen Evangelium geht es um einen Schatz. Der Hauptakzent des Textes liegt auf der Freude des Menschen, der unverhofft einen Schatz findet. Wohl als Lohnarbeiter hat der Mann den fremden Acker umzupflügen und zu bearbeiten. Dabei entdeckt er die Perle.  Seine Freude darüber ist überwältigend. Alles erblasst vor dem Glanz des gefundenen Schatzes. Kein Preis erscheint zu hoch. Wie selbstverständlich veräußert er sein Hab und Gut und erwirbt mit dem Erlös den Acker, damit der Schatz sein Eigentum wird.

In allen Menschen wohnt das unstillbare Verlangen, der unendliche Durst nach dem Schatz, den keine Inflation zu bedrohen vermag, den keine Zeit entwertet. Es gibt Menschen, die das ganze Leben dafür einsetzen, um an die Macht zu kommen, weil Macht für sie der wertvollste Schatz im Leben ist. Anderen ist, wie es der Liedtext zum Ausdruck bringt, die Partnerschaft am Wichtigsten.

Jesus bietet uns mit seinem Gleichnis vom Schatz und von der Perle eine Chance, unseren Besitztrieb auf rechte Bahnen zu lenken und nach unvergänglichem Reichtum zu streben, der den Besitzer endgültig glücklich macht und ihm Sicherheit gibt. Dieser Schatz ist Jesus selbst, sein Programm, eine neue Welt zu schaffen, wo Liebe waltet.

Unsere Antwort darauf ist der Glaube an ihn und an seinen Vater. Das deutsche Wort Glaube kommt vom mittelhochdeutschen gelouben, althochdeutsch gilouben für lieb halten, gutheißen. Diese Bedeutung steckt noch im Loben: jemandem sagen, dass er etwas gut gemacht hat; oder in geloben, jemandem etwas versprechen.

Das lateinische Wort für Glauben heißt credere und kommt von cor dare: das Herz geben/schenken, sein Herz (auf etwas) setzen. So beginnt unser Glaubensbekenntnis: Credo – ich glaube. Die Herkunftserklärungen der Worte eröffnet eine Fülle von Wegen zum Verständnis: lieb halten, festmachen, vertrauen, das Herz geben.

Immer wieder höre ich, wenn ich den Glauben anspreche, die Antwort: „Glauben heißt nicht wissen.“ Und in vielen Krimis antworten die Kommissare auf die Frage, ob sie glauben, dass der oder die der Mörder ist: „Glauben können sie in der Kirche, hier zählen nur Indizien!“

Diese Antwort liefert eine Negativbedeutung und will sagen, was Glauben nicht ist. Glaube wird dort eher als ein Mangel, ein Defizit angesehen. Etwas Unvollkommenes, etwas Vorläufiges. Und wenn man dann das nötige Wissen hat, dann ist der Glaube überholt.

Dabei kommt man schnell zu der Einsicht: Eigentlich kann man gar nicht „nichts“ glauben! Auf irgendeine Art und Weise leben wir alle davon, dass wir gewisse Dinge einfach glauben, dass wir darauf vertrauen. Zum Beispiel, dass die Ampelanlage funktioniert und wir bei Grün fahren dürfen und bei Rot stoppen müssen. Und dass sich auch die anderen daran halten – zumindest grundsätzlich glauben wir, dass es so funktioniert. Jede und jeder von uns lebt mit solchen Grund-Annahmen.

Glauben im religiösen Sinn des Wortes bezieht sich auf Gott, und ich vermute, die meisten von uns haben in diesem Sinne des Wortes den Glauben „gelernt“: Als Kind in der Familie, vielleicht geprägt durch Oma oder Opa, haben wir erste Glaubenserfahrungen gemacht, die sich mehr oder weniger erhalten haben auf dem Weg bis heute.

Doch das Entscheidende kommt nicht von uns. Glauben ist ein Geschenk. Der Glaube ist etwas, das mir widerfährt, etwas, das ich nicht selber machen kann. Er ist eine Erfahrung, die ich mir auch nicht verdienen kann. Der Glaube ist ein Wagnis, das ich ausprobiere und merke: Es trägt. Dass es trägt, ist Gottes Geschenk an mich. Das ist der Schatz, den ich gefunden habe und der meinem Leben eine neue Richtung gibt.

Jörg Zink, der nach einer neuen Sprache und Haltung des christlichen Glaubens für unsere Zeit gefragt hat, schreibt in seinem Buch „Vom Geist des frühen Christentums“: „Der christliche Glaube wird in hundert Jahren gewiss nicht weniger wahr sein als heute. Vielleicht werden den Menschen andere Bilder und Gedanken an ihm wichtig sein als uns heute. Vielleicht werden unsere Kirchen anders sein. Vielleicht kleiner. Das wäre noch kein Unglück, sondern ein Schritt in die Redlichkeit ihrer Erscheinung. Vielleicht ärmer. Auch das wird kein Unglück sein, sondern ein Schritt auf dem Weg zu ihrer Christusgestalt. Vielleicht machtloser. Die Zeit, in der man von einem Öffentlichkeitsanspruch der Kirche geträumt hat, ist heute schon vorbei.“

Ich würde das Lied von der Gruppe „Silbermond“ wie folgt umschreiben: „Ich habe einen Schatz gefunden, und der trägt den Namen Jesus Christus.  So wunderschön und wertvoll.  Und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.“

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