Mittwoch, 02. Oktober 2013
Zwei Päpste werden heilig gesprochen
Feier für Johannes Paul II. und Johannes XXIII. am 27. April 2014.
Papst Franziskus wird am 27. April 2014 seine beiden Vorgänger Johannes XXIII. (1958-1963) und Johannes Paul II. (1978-2005) bei einer Zeremonie im Vatikan heiligsprechen. Das kündigte er am 30. September bei einem Konsistorium vor den in Rom anwesenden Kardinälen an.
Während für den polnischen Papst Karol Wojtyla das Kanonisierungsverfahren vollständig abgeschlossen wurde, wird der Konzilspapst Angelo Roncalli ohne die offizielle Anerkennung eines zweiten Wunders in das Verzeichnis der weltweit zu verehrenden Heiligen in der katholischen Kirche aufgenommen.
Zu Beginn des ersten Konsistoriums von Papst Franziskus trug der Präfekt der Heiligsprechungskongregation Kardinal Angelo Amato kurze Lebensbeschreibungen der beiden Kandidaten vor und bat um deren Kanonisierung. Er verwies auf den Einsatz dieser Päpste für den Frieden und die Menschenwürde. Beide Oberhäupter hätten die Kirche mit „milder Bestimmtheit“ in einer schwierigen Situation des gesellschaftlichen Umbruchs geleitet.
Franziskus kündigte als Heiligsprechungstermin den kommenden 27. April 2014 an; das Datum fällt auf den Sonntag nach Ostern, der auf Initiative von Johannes Paul II. jeweils als „Barmherzigkeitssonntag“ begangen wird.
Das Heiligsprechungsverfahren für Johannes Paul II. wurde in einer Rekordzeit von nur achtjähriger Dauer abgeschlossen. Bereit sechs Jahre nach seinem Tod wurde er im Jahr 2011 seliggesprochen. Nur zwei Personen in der Kirchengeschichte wurde diese Ehre schneller zuteil. Bereits bei der Totenmesse für den polnischen Papst im Jahr 2005 hatten viele Teilnehmer „santo subito“ („heilig sofort“) skandiert.
Der Pontifex aus Polen prägte die Kirche nicht nur durch seine lange Amtszeit (1978–2005), sondern auch durch seinen Stil, vor allem im politischen Bereich. Johannes Paul II. mahnte stets zu Frieden und Völkerverständigung.
Die Ankündigung der Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. ist in dessen Heimat Polen mit Freude aufgenommen worden. Der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz sagte am 30. September, die Hoffnung auf eine rasche Erhebung zum Heiligen sei in Erfüllung gegangen. Die gemeinsame Kanonisierung mit Papst Johannes XXIII. sei von großer symbolischer Bedeutung. Der Konzilspapst Johannes XXIII. habe die „allgemeine Erneuerung der Kirche“ begonnen, Johannes Paul II. die Lehren des Konzils umgesetzt.
Als Angelo Giuseppe Roncalli 1881 in der italienischen Provinz Bergamo geboren, machte sich Johannes XXIII. vor allem als „Konzilspapst“ einen Namen. Nachdem er am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt wurde, kündigte er bereits zu Beginn des Jahres 1959 vollkommen unerwartet die Einberufung des Vaticanum II an. Er schaffte den Fußkuss und die bislang vorgeschriebenen drei Kniefälle bei Privataudienzen ab. Die Menschenfreundlichkeit des Roncalli-Papstes wurde Legende.
Doch machte sich Johannes XXIII. nicht nur innerkirchlich einen Namen. Er vermittelte beispielsweise zwischen US-Präsident John F. Kennedy und Russlands Nikita Chruschtschow, womit er einen Anteil an der Überwindung der „Kubakrise“ hatte. Seinen bis dahin beispiellosen Einsatz für den Weltfrieden spiegelt die Enzyklika „Pacem in terris“ („Über den Frieden auf Erden“) wieder. In ihr appelliert er leidenschaftlich gegen die atomare Hochrüstung und betont die Bedeutung der Menschenrechte.