Montag, 15. November 2021
Eingehüllte Welt

„Nebel ist das Glück der Beschaulichkeit“, schreibt die Schweizer Lyrikerin Monika Minder. (Foto: Pixabay)
Nebel – Faszination eines herbstlichen Naturphänomens
Wenn die Tage kürzer werden, tritt er wieder vermehrt auf: der Nebel. Streng genommen handelt es sich dabei nicht um ein Wetter-, sondern um ein Naturphänomen.
Von Nebel ist laut Lexikon des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die Rede, „wenn die Sichtweite in Bodennähe unter einen Kilometer absinkt“, bei einer relativen Luftfeuchte nahe der Sättigung von 100 Prozent. Die Grundsubstanz von Nebel ist kondensierter Wasserdampf. Die dabei in der Luft schwebenden feinen Wassertröpfchen sorgen für den fehlenden Weitblick.
Laut DWD-Meteorologe Adrian Leyser steigt die Nebelhäufigkeit von Nord nach Süd und von West nach Ost. In Mittelgebirgen sei Nebel besonders in Mulden- und Tallagen anzutreffen, wo sich Kaltluft und Feuchtigkeit sammelten. Der Gipfel des Brocken im Harz zählt laut Leyser zu den nebelreichsten Orten in Deutschland; stattliche 330 Nebeltage wurden dort im Jahr 1958 verzeichnet.
Seit jeher inspiriert das winterliche Naturphänomen Dichter, Fotografen, Maler und andere Kunstschaffende. Als allgemeine Metapher steht der Nebel für Unsicherheit, Vergänglichkeit und Orientierungslosigkeit des Menschen. Literatur und Filme arbeiten mit der verfremdenden Wirkung. Soll es in einem Krimi spannend werden, zieht bedrohlicher Nebel auf.
Nichtsdestotrotz – Naturliebhaber freuen sich, wenn Nebelschwaden die Welt wieder in einen grauen Schleier hüllen. Wie verzaubert und fast unwirklich scheinen Wiesen, Wald und Täler. Wenn die Welt nur noch schemenhaft zu sehen ist, wird der Mensch zugleich auf sich selbst zurückgeworfen. (kna)