Donnerstag, 09. Oktober 2014
Dank für standhafte Treue zum Glauben
„Monat der Weltmission“ lenkt Blick auf Situation der Christen in Pakistan
Mit einem festlichen Gottesdienst im Fuldaer Dom ist am 5. Oktober bundesweit der diesjährige „Monat der Weltmission“ eröffnet worden. Er wird alljährlich zeitgleich in rund 100 Ländern begangen und gilt als größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Federführend für Deutschland ist das Internationale Katholische Hilfswerk missio.
Im Zentrum der Kampagne zum „Monat der Weltmission“ steht in diesem Jahr das Wirken der katholischen Kirche in der Islamischen Republik Pakistan und die Lage der Christen und anderer religiöser Minderheiten dort. Die Kampagne steht unter der dem Johannes-Evangelium entnommenen Überschrift „Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“.
In Pakistan als einem Land mit 2,8 Millionen Christen unter 180 Millionen Muslimen zeigten der etablierte Islam und seine Vertreter deutlich ihren Machtanspruch, sagte Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen im Eröffnungsgottesdienst. Sie versuchten Politik und Gesellschaft zu bestimmen und die Christen an den Rand zu drängen, bis hin zur Verfolgung.
Der Bischof gab zu bedenken, es koste viel Mut und Standhaftigkeit, unter derartigen Bedingungen den eigenen Glauben zu bewahren. Ausdrücklich dankte Algermissen für das Lebens- und Glaubenszeugnis der pakistanischen Christen und ihr Beispiel „standhafter Treue“. Es sollte „uns in einer von Gleichgültigkeit und Indifferenz geprägten Umwelt Deutschlands, wo ein immer dichterer Vorhang vor den Himmel gezogen wird, die Augen öffnen“, so der Bischof. An dem Gottesdienst nahmen auch mehrere missio-Gäste aus Pakistan teil, darunter Erzbischof Sebastian Francis Shaw.
Lepraärztin Ruth Pfau wünscht sich mehr Rechtsstaat
Die Lepra-Ärztin und Ordensfrau Dr. Ruth Pfau (85) hat kritisiert, dass Pakistan nach wie vor kein Rechtsstaat sei. In einem Interview mit dem missio magazin (5/14) in München sagte sie: „Ich vermisse am allermeisten, dass Pakistan kein Rechtsstaat ist. Das treibt mich in den Wahnsinn. Man kann jeden bestechen, und überall herrscht Misstrauen – das mit dem Vertrauen ist hier sehr schwer.“ Ruth Pfau war in der Vergangenheit mit hohen Orden des pakistanischen Staates ausgezeichnet worden, weil sie mit ihrer Arbeit die Lepra in dem asiatischen Land praktisch besiegt hat. Die Ordensfrau ist Projekt-Partnerin von missio. Gefördert wird ein Programm zur Betreuung und Unterstützung Leprakranker und ihrer Familien. Damit soll die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Behinderung, die auf Lepra zurückgeht, verbessert werden.
Bundestagspräsident Norbert Lammert ruft dazu auf, den Dialog zwischen Demokraten und gemäßigten Religionsführern in Pakistan zu intensivieren: „Mehrfach wurde von pakistanischer Seite betont, dass die Erwartungen an uns groß sind im Hinblick auf eine Unterstützung bei der Stabilisierung des pakistanischen Demokratisierungsprozesses. Dabei könnte der Arbeit der Mittlerorganisationen und der Kirchen in Zukunft ein noch höherer Stellenwert zukommen, als sie ohnehin schon hat“, schreibt Lammert in einem Gastbeitrag zum „Monat der Weltmission“ für das aktuelle missio magazin. (red)