Redaktion der pilger

Donnerstag, 11. August 2022

Miteinander für ein Naturparadies

Streicheleinheiten für ein Brillenschaf: Irene Schwarz und ihre Mitstreiter setzen sich für den Erhalt zweier gefährdeter Haustierrassen ein. Die Brillenschafe Carla, Carlotta und Cindy fühlen sich auf dem Riegelbrunnerhof sehr wohl. (Foto: Andrea Daum )

Klappen auf im Bienenhaus: Andreas Wagner von Bienen Plus beobachtet den Ausflug der Bienen, die auf dem Riegelbrunnerhof in Münchweiler und im umgebenden Pfälzerwald ein großes Nahrungsangebot vorfinden. (Foto: Andrea Daum )

(Foto: Andrea Daum )

Alle Sinne werden angesprochen: Es summt, es riecht gut und es blüht. Zarte oder rauere Blumen und Gräser lassen sich anfassen, und Honig kann probiert werden. Der Riegelbrunnerhof im südwestpfälzischen Münchweiler an der Rodalb ist ein echtes Naturparadies.

Das „Bienen-Plus“-Projekt der Heinrich-Kimmle-Stiftung hat auf dem Gelände seine Heimat gefunden und 2020 einen Kooperationspartner, der die Artenvielfalt auf dem weitläufigen Gelände erweitert: das Projekt „Schöpfung bewahren“. Soziale und ökologische Schwerpunkte setzen und diese miteinander verbinden, ist die Grundidee, die beide Initiativen eint.

Seit die beiden Projekte kooperieren, summt es im Naturparadies nicht nur, es wird hier auch „gemäääht“ und im positiven Sinn gemeckert. Über das Projekt „Schöpfung bewahren“ zogen Tauernscheckenziegen und Brillenschafe auf dem Riegelbrunnerhof ein. „Das passt gut zusammen“, sind sich Andreas Wagner von Bienen Plus und Irene Schwarz von „Schöpfung bewahren“ einig. „In der Weidesaison sind wir hier“, ergänzt Schwarz. Wir, das sind aktuell die drei Brillenschafe Carla, Cindy und Carlotta sowie die fünf Tauernscheckenziegen Beppo, Xaver, Karlchen, Philipp und Willi, die Besucher schon mal stürmisch begrüßen und auf ein Leckerli hoffen.
Tauernschecken und Brillenschafe sind vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen. Perfekt geeignet, um die Landschaft zu pflegen, sie offen, also frei von Busch- und Baumbewuchs zu halten. Wichtig war bei der Kooperation auch, „dass wir unser Angebot an Tieren, die man hier kennenlernen kann, unbedingt erweitern wollten“, sagt Wagner. So gesellte sich ein Teil der Tiere, um die sich die Mitglieder von „Schöpfung bewahren“ kümmern – insgesamt sind das neun Ziegen und 16 Schafe –  zu den Honig- und Wildbienen von Bienen Plus.

Es ist ein Erlebnisgarten entstanden, in dem die Werte und Kenntnisse rund um die Themen Umwelt-, Natur- und Artenschutz vermittelt werden. In Theorie – zum Beispiel auf Schautafeln – und Praxis. Im Lehrgarten sind die Honigbienen im großen Bienenhaus daheim. Auf der Rückseite des Hauses haben sie ungestörte Möglichkeiten zum Ausfliegen. Ihr Nahrungsangebot ist groß. Auf das weltweite Bienen- und Artensterben aufmerksam machen, zeigen, dass es nachhaltige wirtschaftliche, soziale und ökologische Möglichkeiten gibt, um im Einklang mit der Natur zu leben, ist ein Aspekt der Arbeit von Bienen Plus. Eine Streuobstwiese, insekten- und bienenfreundliche Blühflächen, die schon früh im Jahr Nahrung bieten, sind auf dem Gelände zu entdecken. Ein Waldklassenzimmer ist geplant, und aktuell entsteht ein Teich-Biotop. Durch das Gelände fließt das Bächlein Merzalbe.

Was Bienen Plus von Beginn an auf der Agenda stehen hatte – die Umweltbildung – „war genau das, was wir mit unserem Projekt neben dem Erhalt der Rassen auch erreichen wollten“, erläutert Irene Schwarz. Die Suche nach einem Kooperationspartner in diesem Bereich glückte, als Andreas Wagner einen Artikel fand, in dem über die Winterquartiersuche von „Schöpfung bewahren“ berichtet wurde. So fand zusammen, was sich bestens ergänzt.  

Gut ergänzen – das passt auch auf die zwölf Mitglieder der Gruppe „Schöpfung bewahren“. Irene und Karlheinz Schwarz oder Ulrike Barbier kümmern sich zum Beispiel um die Tiere, versorgen sie – soweit diese das nicht selbst können. „Wasser ist dabei immer das entscheidende Thema“, sagt Irene Schwarz.

„Schöpfung bewahren“ ist eine Gemeinschaft aus Franziskanern (OFS) und Franziskus-Freunden. Die zweite Enzyklika von Papst Franziskus „Laudatio si – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ und darin angesprochene Fragen zur Schöpfungstheologie, zur Umwelt, zum Umgang der Menschen mit der Umwelt, der Natur, zur Ökologie und zum Klimawandel und die Folgen, die daraus resultieren, beschäftigen auch die Mitglieder von „Schöpfung bewahren“.  

Es wurde viel diskutiert, und die Diskussionen führten zur Entscheidung, vom Aussterben bedrohte Nutztiere, die perfekte Landschaftspfleger sind, halten und damit erhalten zu wollen. Die Sachkundeprüfungen in Schafhaltung wurde abgelegt, eine kleine Schafzucht begonnen, und die Stammbäume sind im Herdbuch erfasst. Die Rassen, ihren Fortbestand und ihre Rasseeigentümlichkeiten zu erhalten, ist das Ziel. Schafe scheren, Dünger aus Schafwolle produzieren, gehört zu den Aufgaben. Ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb ist entstanden.

Es wird auch Wolle gefilzt. „Ich habe mich schon immer gerne handwerklich betätigt“, erzählt die Filz-Spezialistin Helga Ruf von „Schöpfung bewahren“. In Kooperation mit Bienen Plus ist Filzen nun ein Angebot für die Besucher auf dem Riegelbrunnerhof. Ziegenwanderungen sind ein weiteres Angebot, das einen Ausflug auf den Riegelbrunnerhof zu einem besonderen Erlebnis macht. In der Landschaft rund um den Hof können die Besucher mit den Ziegen unterwegs sein und Erfahrungen machen, die vor allem Stadtbewohner so nicht kennen. „Wer hier weggeht, der hat was gemacht, hat was erreicht, hat ein Erfolgserlebnis“, sagt Irene Schwarz. Vom Schaf zum Pullover ist ein Schlagwort, „das perfekt beschreibt, was die Kinder hier kennenlernen können“, bestätigt Andreas Wagner. Vornehmlich richtet sich das Angebot an Gruppen von Kindern, an Kindergärten, Schulen, Jugendgruppen. Vor allem, aber nicht nur, an Gruppen aus sozial benachteiligten Bereichen, ganz im Sinne von Heinrich Kimmle.

Bienen kennenlernen, das Teichbiotop entdecken, Ziegen und Schafe erleben, den Wald entdecken und Gärtnern mit allen Sinnen sind Angebote, die die Projektpartner bieten. Und es gibt ein umfangreiches Mitmach-Angebot, das vom Filzen bis zum Bau von Nisthilfen reicht. (Andrea Daum)

Infos zum Riegelbrunnerhof auf www.bienen-plus.de im Internet, Kontakt: Bienen Plus, Riegelbrunnerhof 12, 66981 Münchweiler an der Rodalb,
Telefon 06395/ 9101660. Öffnungszeiten des Hofladens mit regionalen Produkten und Honig: dienstags und freitags 10 bis 16 Uhr, donnerstags 12 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung.

Um das Miteinander in der und für die Schöpfung geht es im September auch in dem Veranstaltungsreigen der Nachhaltigkeits-Aktion „Trendsetter Weltretter“. Nähere Informationen dazu und zu den unter dem Motto „Zusammen leben“ geplanten Terminen finden sich auf www.trendsetter-weltretter.de oder im aktuellen Pilgerkalender „Unsere Heimat“ für das Jahr 2023. Die ökumenische Initiative „Trendsetter Weltretter“ verschickt auch einen Newsletter und ist auf Facebook aktiv mit Anregungen und Denkanstößen.

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