Mittwoch, 14. September 2022
„Wir haben viel geschafft“

Die rund 200 Bischöfe und Laien-Vertreter der Synodalversammlung diskutierten kontrovers, fassten aber auch eine ganze Reihe von Beschlüssen. (Foto: kna)
Die Beschlüsse der Vollversammlung des Synodalen Wegs
Drei Tage lang diskutierten Bischöfe und Laien in Frankfurt über die Zukunft der katholischen Kirche.
Insgesamt haben die gut 200 Delegierten der vierten Synodalversammlung in der vergangenen Woche über acht Papiere beraten. Vier Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet: ein Grundsatzpapier zur Rolle der Frauen in der Kirche, der Handlungstext zur Neubewertung von Homosexualität, der Handlungstext zur Grundordnung des kirchlichen Dienstes und der Handlungstext, der die Weichen für die Einrichtung eines neuen Beratungs- und Leitungsorgans stellt.
Rolle der Frauen:
Das Papier lädt die Weltkirche ein, die Frage nach Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche noch einmal neu zu bedenken. „Nicht die Teilhabe von Frauen an allen kirchlichen Diensten und Ämtern ist begründungspflichtig, sondern der Ausschluss von Frauen vom sakramentalen Amt“, heißt es darin. Die Theologin Dorothea Sattler nannte die Verabschiedung des Textes historisch.
Neubewertung von Homosexualität:
Die Versammlung votierte für eine lehramtliche Neubewertung von Homosexualität. Niemandem dürfe die Übernahme kirchlicher Ämter oder der Empfang der Priesterweihe wegen ihrer Homosexualität verwehrt werden, heißt es in dem Papier: „Homosexualität ist keine Krankheit.“ Deshalb seien Konversionstherapien abzulehnen.
Kirchlicher Dienst:
Die Vollversammlung verabschiedete ein Papier, das sich gegen die arbeitsrechtliche Sanktionierung von wiederverheirateten Geschiedenen oder schwulen und lesbischen Paaren ausspricht. „Der persönliche Familienstand darf keine Relevanz für die Anstellung oder die Weiterbeschäftigung im kirchlichen Dienst haben“, heißt es darin.
Synodaler Ausschuss:
Mit großer Mehrheit erklärten sich die Bischöfe dazu bereit, Teile ihrer Macht abzugeben. In einem Synodalen Ausschuss könnten Laien mitentscheiden – etwa über kirchliche Grundsatzfragen und über die Verwendung von Finanzen. Unklar ist noch, ob ein Synodaler Rat über oder neben der Bischofskonferenz stehen soll und wie sich der Vatikan dazu positioniert.
Die Reaktionen:
Das Präsidium des Synodalen Wegs war erleichtert über den Ausgang der Vollversammlung. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte: „Es war eine kräftezehrende Vollversammlung, aber wir haben viel geschafft.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, dankte für das Vertrauen und betonte, die Bischöfe nähmen die Aufträge mit nach Rom und trügen die Reformvorschläge dort auf Ebene der Weltkirche vor. (kna/vbp)