Donnerstag, 15. Mai 2025
Von Speyer an den Tiber pilgern

Auf der Via Francigena nach Rom. Bild: Jorge Anastacio / AdobeStock.com

Dr. Irina Kreusch gab Pilger-Interessierten Tipps und Hinweise fürs Packen eines Rucksacks. Bild: der pilger
In zwölf Etappen vom Oberrhein an den Tiber. Das ist das Projekt Staffelpilgern, das Ende Juli in Speyer beginnt. Von Samstag zu Samstag laufen Menschen aus dem Bistum Speyer immer ein Stück näher auf das Ziel in Rom zu. Anlass dafür ist das Heilige Jahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“.
Das Heilige Jahr hat mit der Wahl des neuen Papstes wieder stärkeren Auftrieb erhalten. Denn inzwischen hat sich die Wahrscheinlichkeit für die Rom-Pilger, am Ziel den Papst zu sehen, wieder deutlich erhöht. Durch Krankheit und Tod von Papst Franziskus mussten Pilger lange auf Treffen mit dem Kirchenoberhaupt verzichten. Mit der Wahl von Leo XIV. beginnen nun wieder die Audienzen. Über Monate fand das Heilige Jahr ohne das Kirchenoberhaupt statt, weil Franziskus dafür zu krank war. Papst Leo hat bereits in dieser Woche Pilgerinnen und Pilger aus den Ostkirchen getroffen und mit ihnen Gottesdienst gefeiert.
Das Interesse am Staffelpilgern ist im Bistum Speyer nach wie vor groß: Inzwischen haben 35 Personen fest zugesagt, eine oder sogar mehrere Etappen zu laufen. Mal sind es zehn Frauen und Männer, die miteinander einen Wochenabschnitt pilgern, mal nur zwei oder drei. Auch Einzelpilger gibt es. „Aber es ist unser Ziel, dass die Leute nicht ganz alleine unterwegs sind“, sagt die Projektverantwortliche, Dr. Irina Kreusch. Die Theologin leitet im Bischöflichen Ordinariat Speyer die Hauptabteilung „Schulen, Hochschule, Bildung“. Für Kurzentschlossene besteht noch Gelegenheit, sich eine Etappe rauszusuchen und sich anderen Pilgern anzuschließen. Anmeldeschluss ist am 30. Mai.
Bereits fest angemeldet ist Susanne Altenburg aus Landau. Sie freut sich schon sehr auf den Beginn des Etappenpilgerns im Somme. „Ich bin vom Start in Speyer mit dabei.“ Wenn sie von ihrem Arbeitgeber noch frei bekommt, will sie auch bei einer Zwischenetappe noch mitlaufen. „Am liebsten wäre es mir, bei der letzten Etappe auch mitzulaufen, gerade jetzt im Heiligen Jahr in Rom zu sein – das wäre etwas Besonderes.“ Susanne Altenburg ist gespannt, „wie es mit dem Laufen in einer Gruppe klappt. Wenn mir die anderen zu schnell werden, gehe ich es langsam an. Man trifft sich ja dann abends wieder.“ Gut findet die Pilgerin auch die Möglichkeit, mal gemeinsam, mal auch nur für sich alleine, in Stille zu gehen. Dazu brauche es einfach die Offenheit von allen, auf die Bedürfnisse der anderen, die mit unterwegs sind, einzugehen.
Mit praktischen Hilfestellungen unterstützt die Hauptabteilung „Schulen, Hochschule, Bildung“ Pilger-Interessierte, zum Beispiel mit Tipps zu den Pilgerwegen, zu Übernachtungsmöglichkeiten – oder mit Hinweisen, was in den Pilger-Rucksack für eine Woche gehört. Am 14. Mai gab es dazu einen Infoabend in der Katholischen Hochschulgemeinde in Landau. Irina Kreusch wirbt darum, den Pilgerrucksack zunächst mal „mental“ zu packen, wenn er noch ganz leer ist: „In so einen Rucksack gehört hinein, was wir alle beim Pilgern brauchen, egal aus welchem Grund wir losgehen – Offenheit und Hoffnung.“ Das Motto des Heiligen Jahres, das Papst Franziskus vergangenes Jahr ausgerufen hatte, hat Irina Kreusch auch motiviert, das Projekt Staffelpilgern ins Leben zu rufen. „Hoffnung ist ein wunderbarer Begriff, in dem so viel steckt. Und: Hoffnung wiegt nichts, nimmt keinen Platz weg im Rucksack. Aber ohne sie geht es nicht.“ Kreusch, die unter anderem bis nach Santiago de Compostela gepilgert ist, gibt dann ganz praktische Hinweise. „Weniger ist mehr“, lautet das generelle Gebot ganz allgemein bei Klamotten und anderem Reisegepäck. (Hubert Mathes)
Weitere Infos: Das „Staffelpilgern“ von Speyer nach Rom im Heiligen Jahr beginnt am 25. Juli in Speyer mit einem Begegnungsfest. Die erste Etappe startet früh am 26. Juli in Speyer. Die abschließende Etappengruppe erreicht Rom am 18. Oktober. Die einzelnen Etappen von Samstag bis Samstag sind Routen von rund 150 Kilometern Länge. Ab Lausanne wird auf der Via Francigena gelaufen. Die Etappen-Pilger begegnen sich an vorgeplanten Orten zur Übergabe eines Staffel-Kreuzes. Interessierte wenden sich an: lernorte@bistum-speyer.de oder Telefon 06232/102-221, Anmeldeschluss ist am 30. Mai 2025.