Montag, 15. September 2025
Mehr Gemeinschaft, aber keine Demokratie

Papst Leo XIV.: „Wenn wir uns in der heutigen Welt umschauen, ist Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.“ (Foto: actionpress_48352457)
Papst Leo XIV. spricht sich gegen die Führung der katholischen Kirche durch demokratisch gewählte Gremien aus
Papst Leo XIV. hat sich dagegen ausgesprochen, dass die katholische Kirche künftig durch demokratisch gewählte Gremien geführt wird. In einem am 14. September in Auszügen veröffentlichten Interview des US-Portals Crux und der peruanischen Zeitung „El Comercio“ sagte der Papst, er habe nach seinen Erfahrungen in Lateinamerika und nach den jüngsten Synoden die Hoffnung, „dass wir Wege finden, gemeinsam Kirche zu sein“.
Das bedeute „nicht den Versuch, die Kirche in eine Art demokratische Regierung zu verwandeln“, betonte Leo XIV. „Wenn wir uns in der heutigen Welt umschauen, ist Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.“
„Synodalität nicht als Entmachtung sehen“
Eine Kirche, die im gemeinsamen Hören vorangehe, könne ein gutes Gegenmodell zur fortschreitenden Polarisierung in der Welt sein, betonte der Papst. Zugleich rief er die Bischöfe auf, Synodalität nicht als eine Art Entmachtung zu sehen. Wer das meine, habe möglicherweise ein falsches Verständnis von Autorität, so das Kirchenoberhaupt.
Bei Synodalität gehe es vielmehr darum, „wie wir zusammenkommen und als Kirche eine Gemeinschaft sein können“. Der Fokus liege dabei nicht auf der institutionellen Hierarchie, sondern auf dem Sinn für das Gemeinsame. Dazu könne jeder Mensch in der Kirche mit seiner jeweiligen Berufung beitragen.
Leo äußerte sich im Interview der Vatikan-Korrespondentin von Crux, Elise Ann Allen. Daraus entstand die Biografie „León XIV: ciudadano del mundo, misionero del siglo XXI“ (Leo XIV.: Weltbürger, Missionar des 21. Jahrhunderts), das am Donnerstag (18. September) auf Spanisch bei Penguin Peru erscheinen und danach in Spanien, Mexiko und Kolumbien erhältlich sein soll. Für Anfang 2026 sind eine englische und eine portugiesische Ausgabe des Buches geplant. (Ludwig Ring-Eifel)