Donnerstag, 02. Dezember 2010
Zäsur zum Beginn des Advent
Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode bittet Missbrauchsopfer um Vergebung
Die Orgel bleibt stumm zum Einzug. Der Bischof im schlichten violetten Chormantel kniet vor dem Altar. Es ist der erste Adventssonntag. Das Jahr 2010, das die katholische Kirche durch verheerende Enthüllungen über sexuellen Missbrauch in ihren Grundfesten erschüttert hat, neigt sich dem Ende zu. Das neue Kirchenjahr, dessen Anfang die Christen am ersten Advent feiern, dürfe nicht ohne deutliche Zäsur und eine „Reinigung des Gedächtnisses“ beginnen, befand der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.
In einer bewegenden Bußandacht brachte er am 28. November die großen Verfehlungen von Missbrauch in seinem Bistum vor Gott und bat alle Betroffenen um Vergebung. Vertreter der Räte und Gremien der Diözese hatten Bode bei einer Klausurtagung im September um ein solches Zeichen gebeten. Damit wählte Bode nach dem Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, als zweiter deutscher Ortsbischof eine solche öffentliche Vergebungsbitte. In seiner Predigt bekräftigte Bode, dass das Bistum weiterhin alles tun wolle, um Prävention zu verbessern, alle Hilfen für die Opfer auszuschöpfen, die Schuld der Täter auszusprechen und nichts zu verheimlichen.