Mittwoch, 14. September 2022
Kreuz und Krone im Museum
Neu gestaltete Ausstellungsräume für Schätze aus dem Dom
Nach einer langen Phase des Umbaus und der Neuordnung werden die Sammlungen des Dom- und Diözesanmuseums im Historischen Museum der Pfalz in Speyer wieder dem Publikum zugänglich sein. „Kreuz und Krone“ – so der Titel der Dauerausstellung – öffnet am 20. September ihre Pforten.
Sie wird dann an einem neuen Ort zu finden sein, nämlich in den großzügigen Kellerräumen, laut Museumsdirektor Alexander Schubert „die am besten passenden Räume des Museums“, die „architektonisch an einen Sakralbau wie die Krypta des Domes“ erinnern und so eine gedankliche Brücke zwischen Dom und der Sammlung herstellen. Die Räume im Erweiterungsbau, in dem das Dom- und Diözesanmuseum bisher untergebracht war, können wegen der baulichen Schäden so nicht wieder hergestellt werden.
Ein weiterer Vorteil des neuen Standorts besteht darin, dass der Weg vom Dom zur Sammlung wesentlich kürzer sein wird, sodass der kombinierte Besuch von Kathedrale und Museum sich geradezu zwangsläufig anbietet.
Herzstück der Sammlung sind die reichhaltigen Grabfunde aus der Öffnung der Kaisergräber im Jahr 1900. Am 16. August exakt um 10 Uhr öffnete eine Kommission von Fachleuten den Königschor. Denn damals war keineswegs klar, wo genau die Gräber lagen, und ob sie nach den zahlreichen Beschädigungen des Domes im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 überhaupt noch existierten. Bis zum 2. September des gleichen Jahres wurden 18 Gräber mit 20 Bestattungen geöffnet und untersucht.
Darunter befanden sich die Sarkophage von Kaiser Konrad II., dem Domgründer, seiner Gemahlin Kaiserin Gisela, Heinrich III., Heinrich IV. und seiner Gemahlin Bertha. Sie waren unberührt. Dagegen hatten Plünderer das Grab Heinrichs V. durchwühlt. Von den Königsgräbern blieb nur das von Philipp von Schwaben verschont, die Gräber von Königin Beatrix, der Gemahlin Friedrich Barbarossas, und ihrer Tochter Agnes, von Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau sowie Albrecht I. von Österreich waren zerstört. Die sterblichen Überreste wurden wieder beigesetzt, die Grabbeigaben, wie die Grabkronen, der Reichsapfel Heinrichs III, der Ring Heinrichs IV. und textile Überreste sind im Museum zu besichtigen. Zur Sammlung gehören auch wertvolle liturgische Geräte des Domschatzes, etwa der Lehrbachkelch und auch Bischofsstäbe. Bis heute werden die liturgischen Geräte bei feierlichen Messen im Dom benutzt.
Auch die bald 1000-jährige Baugeschichte des Speyerer Domes ist ein Schwerpunkt der Sammlung. In virtuellen Rekonstruktionen auf Großbildschirmen können die Besucher einen Zeitsprung in die Vergangenheit des Domes unternehmen.
Ab 16. Oktober ist es möglich, den Besuch des Dommuseums auch mit der Sonderausstellung „Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie“ zu verbinden.