Mittwoch, 21. August 2024
Zeitzeugen der Geschichte
Eröffnungsfeier des bundesweiten Tags des offenen Denkmals in Speyer
Wer sich für seine Heimat, ihre Geschichte und historischen Gebäude interessiert, der hat den zweiten Sonntag im September dick in seinem Kalender notiert. Schon zum 31. Mal lädt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dann dazu ein, landauf, landab Burgen, Schlösser und Kirchen, Museen, Fachwerkhäuser und Fabrikhallen, Friedhöfe und Gedenkstätten zu besichtigen, auch sonst nicht zugängliche Orte zu erkunden und Bekanntes aus ungewohnter Perspektive neu zu entdecken.
Dieses Jahr steht der größte deutsche Aktionstag unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“, und die Ehre der zentralen Eröffnungsfeier am 8. September gebührt der Dom- und SchUM-Stadt Speyer. Sie kann ja ohnehin mit vielen Pfunden wuchern, nun aber will sie „ihr Pörtel – und ihre übrigen Pforten“ öffnen und ein facettenreiches Unterhaltungsprogramm für Jung und Alt draufsatteln.
Was ist ein Wahrzeichen? Wofür steht es? Wie prägt es das Umfeld oder den Betrachter? Diesen Fragen wollen die Initiatoren in diesem Jahr besonders auf den Grund gehen und Objekte hervorheben, die explizit Zeugnis für ein historisches Ereignis ablegen oder eine besondere Dorf-, Stadt- oder Landmarke setzen. Die Protagonisten sind also steinerne Zeitzeugen, die zum Symbol, zum „Zeichen“ eines Ortes geworden sind. Dabei soll deutlich werden, dass der Begriff Wahrzeichen nicht nur die bekannten großen Denkmale Deutschlands meint. Und gerade unter diesem Aspekt, so unterstreicht und staunt die DSD, kann Speyer mit über 420 geschützten Einzeldenkmalen aufwarten, die mit weiteren Natur- und Bodendenkmalen eine ganz besondere Denkmalstruktur ergeben.
Natürlich sind die beiden Weltkulturerbe-Stätten, der Kaiserdom und das jüdische Gemeindeviertel mit mittelalterlicher Synagoge, Frauenschule und Mikwe nicht wegzudenken aus der 2.000 Jahre alten Stadtgeschichte. Mit der romanischen Mikwe, dem ältesten noch erhaltenen jüdischen Ritualbad seiner Art, gilt Speyer als herausragendes Symbol einer lebendigen jüdischen Kultur. In der SchUM-Stätte (im Dreiklang mit Worms und Mainz) wird die Geschichte eines außergewöhnlichen mittelalterlichen Gemeindeverbundes mit baulicher Innovationskraft und herausragender Gelehrsamkeit lebendig. Auch dem Altpörtel, einem noch im Originalzustand erhaltenen mittelalterlichen Stadttor, wird besondere Aufmerksamkeit zuteil. Ausnahmsweise wird es am Denkmaltag für jeden begehbar sein.
Auf der Maximilianstraße, der markanten Achse zwischen Altpörtel und Dom, wird sich an der Alten Münz auch die Open-Air-Veranstaltung der DSD mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm abspielen. Dabei kann man sich neben Musik und Spiel auch über die Möglichkeiten und den Ideenreichtum der aktiven Denkmalpflege informieren.
Die feierliche Eröffnung findet auf der Bühne vor der Alten Münz von 11 bis 12 Uhr statt. Von 13 bis 17 Uhr gibt es ein Nachmittagsprogramm für Familien, von 11 bis 17 Uhr einen interaktiven Markt der Möglichkeiten. Zum Abschluss um 17 Uhr laden Deutschlandfunk und DSD zum Grundton D-Konzert in die Gedächtniskirche ein.