Dienstag, 15. Juli 2025
Katholikenkomitee will mehr Lohngerechtigkeit
Katholische Verbände warnen vor Tarifflucht, Armut und gesellschaftlicher Spaltung und fordern rasches Handeln. Der Initiative hat sich nun auch das oberste Laiengremium angeschlossen.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der "Erklärung von Münster zur Lohngerechtigkeit" beigetreten. Damit schließt sich das ZdK einem katholischen Bündnis an, das eine stärkere Tarifbindung und mehr soziale Gerechtigkeit fordert. "Mit diesem Schulterschluss der katholischen Verbände werden wir nunmehr verstärkt auf die Politik zugehen", erklärte Werner Schniedermann, Sprecher der Initiative, am 15. Juli.
Bislang wurde es vor allem vom Bund Katholischer Unternehmer (BKU), der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und der Kolping-Initiative "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" getragen. Die Initiative warnt vor den Folgen der gesunkenen Tarifbindung, die nach ihren Angaben von 65 auf 21 Prozent der Unternehmen zurückgegangen ist. "Damit wankt eine Säule der Sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland stark und stabil gemacht hat", heißt es in der Erklärung. Der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann betonte: "Das gefährdet den gesellschaftlichen Frieden und fördert Radikalisierung."
Forderung an die Politik
BKU-Bundesvorsitzender Martin Nebeling forderte die Politik auf, die Tarifbindung wie versprochen zu stärken: "Aber ohne bürokratischen Moloch - Stichprobenkontrolle statt Dokumentierungswahnsinn."
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp erklärte: "Nach dem Beschluss der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken werden wir das Anliegen kräftig unterstützen. Es wird Einfluss auf den Ausgang der nächsten Wahlen haben, wie die Sorgen der im Niedriglohnsektor arbeitenden Bevölkerung von der Regierung ernstgenommen werden - und ob es gelingt, Tarifflucht zurückdrängen".
Die "Erklärung von Münster" geht auf eine Kolping-Initiative von 2011 zurück. Anlass waren Missstände in der Fleischindustrie, bei Busvergaben und Weiterbildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur. (kna)