Mittwoch, 27. Januar 2021
Was uns Joe Biden gesagt hat
Gemeinsamkeit, Einigkeit, Respekt, Versöhnung, Anti- Rassismus. Das sind ein paar Stichwörter aus der Antrittsrede des neuen Präsidenten der USA, Joe Biden. Damit hat er in erster Linie für sein Volk, für das Volk der Vereinigten Staaten gesprochen
Aber: Müssen wir bei diesen Wörtern nicht auch an uns denken, an Deutschland, an Europa? Im Kampf gegen die Corona- Pandemie etwa zeigt sich, dass ein Teil der Bevölkerung – bislang eine Minderheit – Gemeinsamkeit ablehnt. Demonstranten und Wortführer meinen, ihre „Querdenkerei“ sei verdienstvoll und demokratisch, obwohl die Zahlen von Corona-Toten auch „Querdenkern“ klarmachen müssten, dass sie als Demokraten und als Menschen anderen zu helfen und sich am Kampf gegen das Virus zu beteiligen haben. Oder: Rassismus und Antisemitismus sind – trotz der deutschen Geschichte – keineswegs mehr überall verpönt. Im Gegenteil. Juden und Menschen mit einer Hautfarbe, die nicht dem in Mitteleuropa Gewohnten entspricht, werden beschimpft, geschlagen, bedroht. Synagogen und die darin betenden Menschen sind gefährdet. Das geschieht nicht täglich und nicht überall. Aber immer wieder. Menschenverachtender Rassismus geht einher mit zunehmender Respektlosigkeit. Sie drückt sich unter anderem aus in einer von einigen Fernsehsendern geförderten ordinären Sprache. Und: Einige Politiker in der Europäischen Union sollten sich durch Bidens Rede daran erinnern lassen, dass Einigkeit weitaus kraftvoller, menschlicher und – besonders in einer globalisierten Welt – auch erfolgreicher ist als ein egoistischer Nationalismus. Nur gemeinsam haben die Staaten Europas künftig eine Chance. Über diese Inhalte von Bidens Rede lohnt es sich für Deutsche und für Europäer, nachzudenken.
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