Mittwoch, 08. September 2021
Feier mit neuen Freunden
Maria Rosenberg: Dank Online-Angeboten wächst die Fangemeinde
Corona macht es möglich: über Live-Streams und Youtube-Aufzeichnungen von Gottesdiensten den Wallfahrtsort Maria Rosenberg kennenlernen. Neue Freunde habe der Rosenberg so gefunden, konnte Pfarrer Volker Sehy, Direktor des Rosenbergs, in den vergangenen Monaten immer wieder feststellen, wenn aus virtuellen reale Gottesdienstbesucher wurden.
Auch Lisa Seeger hat in Göttingen den Rosenberg via Internet kennengelernt und war am vergangenen Sonntag direkt vor Ort. Anlass war das Rosenberger Stifterfest zum 126. Todestag von Georg Helfrich, genannt Betjörg, dem entscheidenden Initiator für die Entstehung der Wallfahrtsstätte vor mehr als 100 Jahren.
Dabei nahm die junge Frau nicht nur als Gottesdienstbesucherin teil, sondern gleich als Praktikantin. Für einige Tage lernte sie mit dem Rosenberg einen Ort kennen und schätzen, der ein wirklich besonderer Ort mit besonderen Menschen sei. „Ich habe im Internet nach einem Gottesdienst gesucht und bin auf eine Übertragung von Holy Presence in Maria Rosenberg gestoßen“, erzählt sie, wie es zum Kontakt kam. Holy Presence (Heilige Gegenwart) ist eine klassische Messfeier, die durch modernen Lobpreis abgerundet wird. Diese Verbindung aus Moderne und Tradition, „die hat mich begeistert“, sagt Seeger, die in Göttingen Mathematik studierte. Weil der Glaube für sie immer wichtiger wird, wechselt sie Studienort und Fachrichtung, beginnt ein Theologiestudium in Freiburg. Dass der Stiftertag mit Holy Presence endete, sie live dabei sein konnte, „darauf freue ich mich ganz besonders“, sagte sie nach dem Eröffnungsgottesdienst, dem ein bayerischer Frühschoppen unter den Arkaden folgte.
Gottesdienste vom Rosenberger im Internet. Dass sie das mal erleben würde, hätte Maria Walz nie gedacht. 19 Jahre arbeitete die Weselbergerin auf Maria Rosenberg, verbrachte ihren Lebensabend bis zu dessen Schließung im Seniorenheim auf dem Rosenberg. Jetzt lebt sie im Caritas-Altenzentrum St. Nikolaus in Landstuhl, verfolgt manchen Rosenberger Gottesdienst im Internet. Zum Stifterfest war sie persönlich anwesend. Zwei Tage zuvor hatte sie ihren 99. Geburtstag gefeiert. „Mit ihr hier an den Ort zu fahren, der für sie so eine besondere Bedeutung hat, das ist mein Geburtstagsgeschenk für sie“, sagte Thomas Matz, Einrichtungsleiter von St. Nikolaus.
Menschen wie Lisa Seeger oder Maria Walz, neuen und alten Rosenberg-Freunden, sprach Sehy in seiner Predigt aus dem Herzen, als er feststellte, dass die Rosenberger Kapelle ein Ort der Stille sei. Der Lärm der Welt falle dort von den Besuchern ab, sie könnten die Stimme Jesu hören und ihre eigene Stimme finden. Den Stiftern des Rosenbergs, dem Betjörg, Anna Lickteig und ihren Freunden, hätte gefallen, was aus diesem Ort geworden sei, sagte Sehy. Dass deren Vision von einem Priester auf dem Rosenberg, aus dem mittlerweile einen ganzes Team wurde, Wirklichkeit wurde, sei wunderbar. Ebenso, dass es Übernachtungsmöglichkeiten gebe. Es brauche gerade in der heutigen Zeit manchmal länger, „bis ein Mensch zur Ruhe kommt“, so Sehy. Darum kämpfe und bete er so sehr dafür, dass es so bleibt, sagte Sehy zur Zukunft des Rosenbergs und bekam dafür während des Gottesdienstes spontan viel Applaus. (and)