Donnerstag, 02. September 2010
Rahmen für ökumenische Partnerschaft

Wollen Leitfaden für die Ökumene ihrer Gemeinden schreiben: Bischof Wiesemann (links) und Kirchenpräsident Schad. Foto: Landry
Zusammenarbeit in sich wandelnden Seelsorgeräumen – Landauer Gemeinden schließen neueste Vereinbarung
Wie kann die ökumenische Zusammenarbeit von Gemeinden aussehen, wenn sich die Zuschnitte von Pfarreien der katholischen und der evangelischen Kirche verändern? Antworten soll ein Leitfaden für die ökumenische Zusammenarbeit auf Pfarreiebene geben, den die Diözese Speyer und die Evangelische Landeskirche der Pfalz miteinander entwickeln. Das haben die Leitungsgremien von Bistum und Landeskirche am 25. August bei ihrem jährlichen Kontaktgespräch vereinbart. Katholischerseits sollen bis 2015 die bislang 346 Pfarreien in etwa 60 neuen Pfarreien aufgehen. In der Landeskirche läuft ebenfalls ein Prozess zu mehr Kooperation zwischen den bestehenden 429 Kirchengemeinden. In beiden Kirchen sind die gleichen Herausforderungen Gründe dafür: die Gesellschaft wandelt sich, es gibt weniger Kirchenmitglieder, weniger Personal und weniger Finanzmittel.
Der geplante Leitfaden, so Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, solle positiv zur ökumenischen Zusammenarbeit in den größeren pastoralen Räumen ermutigen. Zugleich könne er verbindliche Standards für die ökumenische Praxis auf Gemeindeebene vorgeben. Kirchenpräsident Christian Schad hält einen entsprechenden Orientierungsrahmen für notwendig, um das in den bisherigen Strukturen gewachsene Miteinander zu erhalten und weiterzuentwickeln. Schad und Wiesemann betonen, dass die ökumenische Dimension zum Christsein und zum kirchlichen Leben wesentlich dazugehöre.
Ein Ausdruck einer bewussten ökumenischen Zusammenarbeit sind die Ökumenischen Partnerschaftsvereinbarungen. In Landeskirche und Bistum wurden bisher sechs solcher Vereinbarungen geschlossen. Als bislang letzte katholische Pfarrei kam Anfang Juni die Pfarrei St. Maria in Landau hinzu, die mit der protestantischen Stiftskirchengemeinde Landau eine Vereinbarung einging. „Die Idee ist gemeinsam geboren worden, denn wir haben eine ganze Reihe von ökumenischen Aktivitäten in unseren Gemeinden“, berichtet Dekan Klaus Armbrust, der Pfarrer der katholischen Pfarrei St. Maria in Landau. „Mit der Ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung wollten wir ausdrücken, dass die Ökumene ein Anliegen aus den Gemeinden heraus ist.“ Nicht nur die Gemeindeverantwortlichen träten für die ökumenische Zusammenarbeit ein.
Zur Unterzeichnung in der evangelischen Stiftskirche während eines samstäglichen „Marktgebetes“ radelten die beiden Dekane mit einem Tandem. Und zwar einem, auf dem die Fahrer neben- und nicht hintereinander sitzen – ein Bild für zwei gleichrangige Partner in der Ökumene. Michael Schmitt, Ökumenereferent und Ordinariatsrat in Speyer, beglückwünschte bei der Unterzeichnung die Gemeinden im Namen des Speyerer Bischofs zu ihrer Entscheidung. „Wenn Sie so Ihre ökumenische Weggemeinschaft bekräftigen, verbinden Sie damit das Anliegen, Ihrem gewachsenen Miteinander einen verbindlichen Rahmen zu geben. Seitens des Bistums Speyer begrüßen wir diesen Schritt und ermutigen Sie, Ihren ökumenischen Weg beherzt fortzusetzen.“ Schmitt machte deutlich, dass auf evangelischer wie katholischer Seite noch zu wenig über die Auswirkungen der neuen Seelsorgsstrukturen auf das ökumenische Miteinander nachgedacht worden sei.
Abhilfe wird hier künftig der geplante Leitfaden schaffen.
(Bischöfliche Pressestelle/Hubert Mathes)