Mittwoch, 22. September 2021
Krise bedroht uns alle

Mitglieder der ökumenischen Initiative Christians For Future überreichen dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck ihre Forderungen. (Foto: kna/Rudolf Wichert)
Die Christians for Future fordern mehr Klimaschutz von den Kirchen
In zwölf Punkten listen die ökumenischen Klimaschützer auf, was die Kirchen besser machen sollen – intern wie extern.
Die ökumenische Initiative Christians for Future (C4F) fordert die Kirchen zu mehr Einsatz im Klimaschutz auf. Dazu wurde Kirchenvertretern ein Zwölf-Punkte-Papier zur Klimagerechtigkeit an rund 30 Orten in Deutschland überreicht. „Die Zeit drängt. Die Klimakrise bedroht uns alle, weltweit, unsere Mitwelt und viele zukünftige Generationen. Als Christ*innen ist es unsere ethische Verantwortung alles in unserer Macht stehende zu tun, großes Leid für viele Menschen und die Zerstörung der Schöpfung abzuwenden“, erklärten die Christians for Future.
Die Organisation erkenne an, dass Klimagerechtigkeit in den Kirchen an vielen Orten schon seit Jahren eine wichtige Rolle spiele; dieses Handeln sei aber nicht flächendeckend und oft nicht der Größe der Herausforderung angemessen. Deswegen hätten Aktivistinnen und Aktivisten den Forderungskatalog an hochrangige Vertreter der Landeskirchen, Diözesen sowie der Freikirchen überreicht.
Overbeck will Vorbild sein
In zwölf Punkten haben die Klimaschützer ausgearbeitet, wie aus ihrer Sicht Klimagerechtigkeit gelebt werden sollte: Die Kirchen sollen deutlich sichtbarer den politischen Diskurs mitgestalten, bei der Politik stärker auf ambitionierte Klimaziele dringen, ihre Rolle als moralische Instanz wahrnehmen und anwaltschaftlich für die benachteiligten Menschen dieser Erde auftreten, die die Klimakrise wohl am härtesten treffen wird. Unter anderem bei den eigenen Gebäuden und Anwesen soll bis 2030 Klimaneutralität erreicht werden.
Zudem sollen sich die Kirchen zu aktivem Divestment verpflichten, also nicht mehr in Unternehmen investieren, die Umsatz mit Öl, Gas und Kohle machen. Darüber hinaus soll Klimagerechtigkeit in der Gemeindearbeit zum ständigen Thema werden.
Die ökumenischen Klimaaktivisten verwiesen auf eine Liste von Theologen, Wissenschaftlern und Verbandsvertretern, die ihre Forderungen unterzeichnet haben: darunter Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel, der Bestsellerautor und Benediktinermönch Anselm Grün und der Vorsitzende des Bundes katholischer Unternehmer, Ulrich Hemel.
„Was die Christians for Future fordern, gehört zum gesellschaftlichen Auftrag der Kirche“, sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Er sehe eine Verpflichtung, sich für den Klimaschutz und für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Der Essener Franz-Josef Overbeck kündigte die Gründung eines neuen Beratungsrates für Ökologie und Nachhaltigkeit im Bistum an. „Als Kirche wollen wir in unserem Handeln eine Vorbildfunktion erfüllen“, sagte er.(kna)