Freitag, 07. Januar 2022
„Schluss damit!“

Appell, Mütter zu fördern und Frauen zu schützen: Papst Franziskus bei der Messe zum Fest der Gottesmutter Maria an Neujahr (Foto: imago images/ZUMA Wire)
Papst Franziskus verurteilt zu Neujahr Gewalt an Frauen
„Wir brauchen Menschen, die Bande der Gemeinschaft knüpfen können“, sagt Papst Franziskus und fordert dazu auf, Konflikte zu überwinden.
Am Neujahrstag hat Papst Franziskus zu mehr Schutz vor Gewalt für Frauen und Mütter aufgerufen. „Wie viel Gewalt gibt es gegen Frauen! Schluss damit!“, so das Kirchenoberhaupt bei seiner Predigt im Petersdom. Eine Frau zu verletzen, bedeute, „Gott zu beleidigen, der von einer Frau seine Menschengestalt angenommen hat“, so das Kirchenoberhaupt bei einer Messe zum Fest der Gottesmutter Maria. Da „Mütter Leben schenken und Frauen die Welt bewahren“, müsse sich jeder „dafür einsetzen, Mütter zu fördern und Frauen zu beschützen“.
Vor rund 2000 Gläubigen in der Basilika sprach Franziskus über das Vorbild der Mutter Jesu. Angesichts der widrigen Umstände ihrer Entbindung in einem Stall, dem „Krippenskandal“, habe Maria „alles bewahrt und erwogen“. Sowohl die guten wie die schlechten Aspekte der Geschehnisse habe sie angenommen, diese nicht auseinanderdividiert, sondern in einen Zusammenhang gestellt. Weil „sie vereint und nicht trennt“, so der Papst, sei Maria „katholisch“ und ein Vorbild für jeden Christen, in dessen Leben Erwartungen und Wirklichkeit schmerzhaft aufeinanderprallen.
Papst: Mütter wissen, wie man Frieden stiftet
Zu einem „alles einbeziehenden Blick, der Spannungen überwindet“, sind laut Franziskus vor allem Mütter in der Lage. Mütter wüssten, wie man Konflikte überwindet und Frieden stiftet. „Wir brauchen Menschen“, so der Papst weiter, „die Bande der Gemeinschaft knüpfen können, die den vielen Stacheldrähten der Spaltung etwas entgegenzusetzen haben.“
An der Messe im Petersdom nahm vorne am Altar auch eine Gruppe deutschsprachiger Sternsinger teil, die sich seit einigen Tagen in Rom aufhalten.
Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz forderte das Kirchenoberhaupt eindringlich mehr Friedensanstrengungen weltweit. Der 1. Januar ist seit 1968 zugleich katholischer Weltfriedenstag. „Wir wollen Frieden!“, rief Franziskus mit Bezug auf ständig wiederkehrende Nachrichtenbilder von Krieg, Flucht und Elend. Dabei zitierte er aus seiner diesjährigen Botschaft zum Weltfriedenstag, wonach „Frieden geschaffen wird durch den Dialog zwischen Generationen, Bildung und Arbeit“. Ohne diese drei Elemente gebe es kein Fundament für ein friedvolles Zusammenleben.
Auf dem Petersplatz waren unter den gut tausend Menschen auch Mitglieder der Gemeinschaft Sant’Egidio. Mit Schildern erinnerten sie an Länder, in denen derzeit Krieg und Konflikte herrschen. Die Gemeinschaft gehört zu den Organisatoren der traditionellen Demonstrationen „Friede in allen Ländern“. (kna)