Montag, 31. Januar 2022
Verfolgung hat sich weltweit verschärft

Pakistanische Christen während eines Gottesdienstes. Pakistan belegt aktuell Rang acht auf dem Weltverfolgungsindex. (Foto: actionpress)
Hilfswerk beklagt Diskriminierung von Christen
Die Verfolgung und Diskriminierung von Christinnen und Christen hat sich nach dem neuen Weltverfolgungsindex 2022 von Open Doors weltweit verschärft. Wie das Hilfswerk für verfolgte Christen am 19. Januar in Kelkheim am Taunus erklärte, führt Afghanistan erstmals den Weltverfolgungsindex an. Afghanistan löst damit Nordkorea ab, das diese Position seit 20 Jahren innehatte.
Die Ränge drei bis zehn auf dem Weltverfolgungsindex belegen Somalia, Libyen, Jemen, Eritrea, Nigeria, Pakistan, Iran und Indien. Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, erklärte: „Die enorme Zahl von geschätzt mindestens 360 Millionen Christen, die unter hoher bis extremer Verfolgung und Diskriminierung leiden, wurde von der Politik bislang kaum thematisiert.“ Er bat alle Christinnen und Christen, sich noch stärker für ihre verfolgten Glaubensgeschwister einzusetzen und für sie zu beten.
Allein in den 50 Ländern der Rangliste litten mehr als 312 Millionen der dort lebenden 737 Millionen Christen unter sehr hoher bis extremer Verfolgung: „Sie werden diffamiert, schikaniert, inhaftiert, geschlagen, vertrieben und ermordet, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen.“ Insgesamt seien Christen in 76 Ländern intensiver Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt, weltweit mehr als 360 Millionen, heißt es weiter im Weltverfolgungsindex für den Berichtszeitraum vom 1. Oktober 2020 bis 30. September 2021.
In jenem Zeitraum sei die Zahl der wegen ihres Glaubens getöteten Christen auf 5 898 gegenüber 4 761 Christen im Vorjahr gestiegen, hieß es weiter. Von diesen Fällen seien fast 80 Prozent allein Nigeria zuzurechnen. An zweiter Stelle folge Pakistan mit 620 ermordeten Christen. Nigeria (Rang 7) und Indien (10) wertet Open Doors als „besonders besorgniserregende“ Länder. Dort seien Christen extremer Verfolgung ausgesetzt. Darüber hinaus hätten die Angriffe auf Christen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara durch extremistische, religiöse und politische Gruppen stark zugenommen, Millionen seien auf der Flucht.
Open Doors ist nach eigenen Angaben in über 60 Ländern aktiv. Der deutsche Zweig ist als Verein organisiert und wird vor allem von Freikirchen unterstützt.(epd)