Montag, 31. Januar 2022
Nur im persönlichen Gespräch

Der Verein donum vitae in der Vorderpfalz setzt sich dafür ein, dass Schwangerschafts-Konfliktberatungen im Regelfall persönlich geführt werden. (Symbolfoto: highwaystarz/AdobeStock.com)
Schwangeren-Beratung: Verein donum vitae lehnt Gesetzespläne aus Berlin ab
Die Bundesregierung plant Veränderungen bei den Abtreibungsgesetzen. Unter anderem sollen das Werbeverbot für Abtreibungen abgeschafft und für die vorgeschriebenen Konfliktberatungen die Möglichkeit zu Online-Gesprächen eingeführt werden. Unter anderem hat sich die Deutsche Bischofskonferenz für den Erhalt der persönlichen Beratungssituationen in der Konfliktsituation stark gemacht.
Im Bistum Speyer hat sich dazu jetzt der Verein donum vitae Ludwigshafen/Vorderpfalz e.V. zu Wort gemeldet, der seit 2001 in Ludwigshafen Beratungen für Schwangere anbietet. Die Vorsitzende Hede Strubel-Metz betont, wie wichtig es ist, Konfliktberatungen persönlich durchzuführen und nicht digital. „Das persönliche Gespräch findet in einer wertschätzenden Atmosphäre im geschützten Raum der Beratungsstelle statt, genügend Zeit wird eingeplant und weitere Gespräche sind möglich.“ An die Schwangerenberatungsstelle von donum vitae in Ludwigshafen wenden sich nach Strubel-Metz‘ Angaben Frauen, die über ihre Arztpraxen an die Beratungsstelle verwiesen werden; sie haben die Adresse von anderen Beratungsstellen oder suchen im Internet nach Ansprechpartnern.
Am Telefon werde ein Termin zur Konfliktberatung den Frauen zeitnah angeboten. „Von einem unzureichenden oder komplizierten Informations- oder Beratungsangebot kann daher nicht die Rede sein“, wendet sich Strubel-Metz gegen die Argumente der Regierungskoalition für eine Änderung der Abtreibungsgesetze. Die Vorsitzende von donum vitae begrüßt den Einsatz der Bischofskonferenz und dem Vorsitzenden Georg Bätzing zum Erhalt des Status quo.
Rania Joßé-Kappner, seit der ersten Stunde als Beraterin bei donum vitae e.V. in Ludwigshafen tätig, betont insbesondere den vertrauensvollen Rahmen solch intensiver Beratungssituationen: „Die Entscheidung über die Fortsetzung der Schwangerschaft oder einen Abbruch ist für die meisten Frauen psychisch belastend und nicht leicht.“ Im vertraulichen Gespräch bestehe der Raum, Fragen zu stellen, sich über Unterstützungsmöglichkeiten und Begleitung bei der Entscheidung für ihr Baby zu informieren. „Auf Wunsch kann der Partner oder eine andere Vertrauensperson von den Schwangeren mitgebracht werden.“ Für persönliche Gespräche in der Konfliktberatung spräche auch, dass die Frauen die Örtlichkeiten und die Beraterin unmittelbar kennenlernen. „Dadurch sinkt die Hemmschwelle, sich nach einer Entscheidung weitergehende Unterstützung bei donum vitae zu suchen. Einige Klientinnen melden sich nach einem Abbruch zur Trauerbewältigung oder – und das freut uns besonders – nach der Entscheidung für die Schwangerschaft zur weiteren Begleitung in der allgemeinen Schwangerenberatung“, so hat es Rania Joßé-Kappner immer wieder erfahren.
Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen werde das Gespräch telefonisch oder per Videoberatung durchgeführt. Diese Ausnahmen, so Hede Strubel-Metz, waren zum Beispiel gegeben, wenn eine Quarantäne während der Corona-Pandemie angeordnet worden war. Inwieweit dabei ein ruhiger, ungestörter Rahmen für das vertrauliche Gespräch gegeben ist, bleibt dann der Frau in ihrem häuslichen Umfeld überlassen.
„Doch haben wir gleich zu Beginn der Epidemie die Beratungsstelle so ausgerüstet, dass zumindest die Konfliktberatungen in Präsenz durchgeführt werden konnten. Dies war uns von vornherein ein wichtiges Anliegen.“ Im direkten Kontakt mit der Beraterin bei donum vitae sind diese Rahmenbedingungen in der Beratungsstelle immer gewährleistet und der Besonderheit des Schwangerschaftskonfliktes angemessen. So hat die Schwangere die Möglichkeit, sich zu öffnen und beide Wege in den Blick zu nehmen, betonen Hede Strubel-Metz und Rania Joßé-Kappner.(hm)
Im vergangenen Jahr hat der Verein in seiner Ludwigshafener Beratungsstelle 297 Frauen beraten. Viele von ihnen benötigen mehrere Gespräche; so wurden insgesamt 691 Beratungen durchgeführt. In der Stelle arbeiten zwei Beraterinnen und eine Sekretärin. Dem Verein gehören knapp 200 Mitglieder an. Donum vitae unterhält auch eine Babystube, aus der bedürftige Familien kostenlos gespendete Babykleidung und verschiedene Babyartikel mitnehmen dürfen.