Freitag, 25. Februar 2022
Deutsche Kirchen rufen zu Solidarität mit Ukraine auf
Vor dem Hintergrund des russischen Einmarsches in die Ukraine in der Nacht zu Donnerstag haben Kirchenvertreter in Deutschland zu Solidarität mit den Menschen im Kriegsgebiet aufgerufen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, forderten ein sofortiges Ende des russischen Angriffs. „Wir sind erschüttert über die aktuelle Entwicklung und rufen die Russische Föderation dazu auf, weitere Aggressionen zu unterlassen“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Beide riefen Christinnen und Christen in Deutschland dazu auf, für die Opfer der Gewalt und mit ihnen zu beten.
Berlins Erzbischof Heiner Koch und Landesbischof Christian Stäblein riefen ebenfalls zu Solidarität auf. Koch erinnerte an seine Begegnungen mit vielen Menschen in der Ukraine, „die in diesem Land für die Freiheit gekämpft haben“. Seine tiefe Verbundenheit gelte auch den Ukrainerinnen und Ukrainern und ihren christlichen Gemeinden in Deutschland. Stäblein erklärte: „Krieg ist Unrecht, bringt Leid und Tod.“ Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz betonte, „dass sich die Ordnung in Europa nach Jahrzehnten des friedlichen Miteinanders dramatisch verändert“. Es sei eine Schande für Europa, „dass wir diesen Tag nicht haben verhindern können“.
In der Hauptstadt bekundeten Kirchenvertreter am Donnerstag auch öffentlich ihre Solidarität. Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, und der Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Jörg Lüer, begaben sich am Donnerstag zur Botschaft der Ukraine, legten Blumen nieder, entzündeten Kerzen und beteten für Frieden. Zugleich bekundete Jüsten sein Mitgefühl mit den Opfern. Er sprach von einem „Zeichen der Solidarität, das Christen in dieser schweren Stunde“ geben könnten. Auch Freiburgs Erzbischof Stephan Burger zeigte sich bestürzt: „Als Christinnen und Christen lehnen wir Gewalt in Konflikten ab.“ Er äußerte seine Hoffnung, dass die politisch Verantwortlichen zu Gesprächen fänden und weiteres Leid und Blutvergießen verhinderten.
In Bayern, Thüringen und der Pfalz riefen die Kirchen zu Friedensgebeten auf. Der katholische Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, und die evangelische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst betonten in einer gemeinsamen Erklärung, Krieg bedeute Unheil und Tod; Krieg mache Frauen zu Witwen und Kinder zu Waisen. Wiesemann und Wüst forderten das sofortige Ende der Angriffe. Sie luden die pfälzischen Kirchengemeinden ein, täglich um 12 Uhr für die Menschen und den Frieden in Osteuropa zu beten.
Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zeigte sich schockiert, dass „nach Jahrzehnten des Friedens seit heute wieder Krieg in Europa herrscht“. Das zeige, wie brüchig der Friede sei. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart stellte nach eigenen Angaben bereits 200.000 Euro für Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Eine erste Anfrage nach Flüchtlingshilfe sei bereits aus Polen eingegangen. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck verurteilte den Angriff aufs Schärfste. Seine Gedanken seien bei den Menschen in der Ukraine, die gerade schreckliche Ängste ausstehen und oft um ihr Leben fürchten müssten. „Ihr Schicksal darf uns nicht unberührt lassen.“
Das Osteuropa-Hilswerk Renovabis ruft zu Spenden für Flüchtlinge und Kriegsopfer in der Ukraine auf. Der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Prof. Dr. Thomas Schwartz, seit Oktober 2021 im Amt, ist derzeit zu Antrittsbesuchen in Rom. Von dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt er sich entsetzt: "Krieg ist immer ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit." Renovabis schließt sich dem Appell des heiligen Vaters an und ruft für den kommenden Aschermittwoch zu einem Tag des Fastens und des Gebetes für den Frieden und die Menschen in der Ukraine auf. Weitere Informationen hier. (kna/pil)