Mittwoch, 06. April 2022
Hase oder Kaninchen?
Tierische Verwechslungsgefahr nicht nur an Ostern
Lange Ohren, weiches Fell, Stummelschwanz und Nagezähne: Wer hoppelt hier über die Wiese? Ob es ein Feldhase oder ein Kaninchen ist, dabei hilft das Brauchtum wenig weiter. Eine kleine Einführung in die „österliche Zoologie“.
Hasen haben längere Ohren als Kaninchen und sind größer. Außerdem ist der Körper des Feldhasen schlanker und er hat lange, kräftige Hinterläufe. Das Kaninchen ist kleiner und gedrungener – zumindest, wenn man die in Deutschland lebenden Wildkaninchen betrachtet.
Kaninchen, die in Käfigen der über 100 000 deutschen Kaninchenzüchter leben, können deutlich schwerer sein und haben teils ungewöhnliche Fellfärbungen. Gelb, rot und hellsilber finden sich in der Farbübersicht des Zentralverbands Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter wie auch die ungewöhnlich klingenden Farbgebungen „mantelgescheckt blau-weiß“ oder „weißgrannenfarbig havanna“.
Feldhasen sind in der Regel Einzelgänger, während Wildkaninchen in Gruppen leben. Kaninchen buddeln sich einen Bau und verstecken sich dort vor Gefahren, Feldhasen leben auf dem freien Feld und nutzen höchstens kleine Mulden. Bei Gefahr flüchten Hasen mit großer Geschwindigkeit und schnellen Richtungswechseln, dem typischen Hakenschlagen.
Eines haben aber beide gemeinsam: Sie sind eifrige Fortpflanzer. Ihre Jungtiere unterscheiden sich jedoch sehr voneinander. Neugeborene Kaninchen sind blind, nackt und werden im Bau geboren. Erst nach drei bis vier Wochen verlassen sie ihren Geburtsplatz und trinken keine Muttermilch mehr. Feldhasenbabys sind sogenannte Nestflüchter und somit deutlich früher selbstständig. Sie werden behaart und sehend geboren. Wenn ein kleiner Hase alleine im Feld oder auf der Wiese liegt und hilfsbedürftig wirkt, trotzdem nicht anfassen oder mitnehmen, die Mutter kommt ab und an zum Säugen vorbei.(kna)