Mittwoch, 20. April 2022
Hoffnung nicht verlernen

Der Krieg in der Ukraine war vielfach das beherrschende Thema bei den Ostergottesdiensten in Deutschland. (Foto: actionpress)
Deutsche Bischöfe machen in ihren Predigten zu Ostern Mut
Der Krieg in der Ukraine hat die Osterfeierlichkeiten der Christen in Deutschland geprägt. Katholische und evangelische Bischöfe riefen in ihren Predigten zu Mut und zum Einsatz für den Frieden auf. Mehrere Bischöfe betonten das Recht der Ukrainer auf Selbstverteidigung des Landes. Erstmals seit zwei Jahren konnten die Gottesdienste der Kar- und Ostertage wieder weitgehend ohne Corona-Einschränkungen stattfinden.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete Hoffnung in seiner Osterpredigt als ein „Lebensmittel“. Wer die Hoffnung verlerne, verlerne das Zutrauen zum Leben, sagte Bätzing im Limburger Dom.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, erklärte, die Osterbotschaft bleibe trotz Gewalt und Krieg stark. „Gott trotzt dem Triumph der Gewaltherrscher und ihrer gottlosen Büttel und Mitläufer. Und wir tun das in seinem Namen auch.“ Die Christen wollten die Botschaft von der Auferstehung des gefolterten und getöteten Gottessohnes laut werden lassen – „gegen die dumpfen Parolen des Angriffskrieges“, so die westfälische Präses.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx bezeichnete Ostern als die „wahre, wirkliche Zeitenwende“. Im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine sagte er, die Menschen hätten das Recht, ihr eigenes Leben und das ihrer Mitmenschen, der vielen Unschuldigen zu verteidigen und zu schützen. Dennoch stelle sich die Frage, wie es weitergehen werde.
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, persönliche Einschränkungen zu akzeptieren, wenn es um Sanktionen gegen Russland gehe. Als Beispiele nannte er Abstriche bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Gebrauchsgütern sowie steigende Energiepreise. Außerdem müsse die Selbstverteidigung der Ukraine unterstützt werden.
Für die Gottesdienste gab es auch in diesem Jahr keine deutschlandweit einheitlichen Regelungen gegen Corona. Je nach Bundesland, Bistum oder Landeskirche gab es unterschiedliche Vorgaben oder Ratschläge. Unterschiede gab es vor allem beim Maskentragen und beim Abstandhalten. Gemeindegesang war weithin wieder erlaubt. Auch Chöre durften wieder zur Liturgie beitragen. Vom traditionellen Friedensgruß per Umarmung oder Handschlag wurde meist abgeraten.
Renaissance der Osterbräuche
Auch viele Osterbräuche konnten wieder stattfinden. So durften etwa in Nordrhein-Westfalen die traditionellen Oster- und Brauchtumsfeuer wieder angezündet werden. Im ostwestfälischen Lügde war für Ostersonntagabend auch wieder der geschichtsträchtige Osterräderlauf angekündigt worden. Bei Einbruch der Dunkelheit rollten mit Stroh gestopfte Feuerräder 650 Meter im freien Lauf talwärts. (kna)