Mittwoch, 04. Januar 2023
Unter Freunden

Versammelt um das Kreuz: Teilnehmende des europäischen Jugendtreffens der Gemeinschaft von Taizé in Rostock (Foto: kna/Heiner Beisert)
Das Taizé-Treffen in Rostock inspiriert Tausende junge Menschen
Altbundespräsident Joachim Gauck sagt bei dem Treffen: „Wir ahnen gar nicht, was wir für andere bedeuten können.“
Mit zahlreichen Gottesdiensten in Rostock und Umgebung ist das 45. europäische Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft am Neujahrstag zu Ende gegangen. Seit Mittwoch waren rund 5000 junge Menschen aus 49 Ländern in der Hansestadt versammelt. Den Jahreswechsel feierten sie mit einem Fest der Nationen. Neben Gebeten und Meditationen diskutierten die Jugendlichen in Workshops über theologische Fragen sowie aktuelle Themen wie den Klimawandel, die Situation geflüchteter Menschen und die Zukunft der Kirchen. Vor allem der Krieg in der Ukraine beschäftigte die jungen Menschen in Gebeten und Gesprächen.
Etwa 80 Frauen und Männer aus dem Kriegsgebiet hatten an dem Treffen teilgenommen. „Den Jugendlichen aus der Ukraine, die sich wieder auf den Weg nach Hause machen, möchte ich sagen: Wir vergessen euch nicht in unserem Gebet. Unsere Freundschaft geht weiter“, sagte der Vorsteher der Gemeinschaft, Frére Alois, am Silvesterabend. Er rief die Jugendlichen dazu auf, sich aus ihrem Glauben heraus in der Welt zu engagieren und Verantwortung auch für die nächste Generation zu tragen.
Begegnungen helfen, Spaltungen zu überwinden
Die Bruderschaft von Taizé lädt seit 1978 zur Jahreswende zu Europäischen Jugendtreffen ein, an denen teils bis zu 100 000 junge Leute teilnahmen. In Deutschland wurde es zuletzt 2011 mit 28 000 Teilnehmenden in Berlin veranstaltet.
Über Silvester 2023/2024 soll das Treffen in Ljubljana und somit erstmals in Slowenien stattfinden. Der katholische Erzbischof von Ljubljana, Stanislav Zore, zeigte sich erfreut über diese Entscheidung. Solche Begegnungen unter Jugendlichen könnten dabei helfen, Polarisierungen und Spaltungen in der Gesellschaft zu überwinden.
In einer Bibelmeditation beim Treffen in Rostock ermutigte Altbundespräsident Joachim Gauck die Teilnehmenden, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. „Wir ahnen gar nicht, was wir für andere bedeuten können“, sagte er. In schwierigen Zeiten seines Lebens hätten ihm stets andere Menschen zur Seite gestanden.
Er habe in Rostock etwas von einer Zeitenwende erlebt, sagte der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Er sei Menschen begegnet, „die in ihrem eigenen Leben eine Wende vollziehen, sich von Neuem Gott, den Menschen, sich selbst und dieser Welt zuwenden“. Der evangelische Bischof Tilman Jeremias betonte, dass die „schlichten Taizé-Formen mit Gebeten und Gesang“ auch Menschen außerhalb der Kirchen angesprochen hätten. (kna)