Donnerstag, 12. Januar 2023
375 Jahre Sebastianusfest

Monstranz mit der Reliquie des heiligen Sebastianus in der Rödersheimer Kirche St. Leo. (Foto: Clemens)
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann feiert Jubiläumsgottesdienst in Rödersheim
Die Pfarrgemeinde St. Leo in Rödersheim feiert am 20. Januar zum 375. Mal das Sebastianusfest. Zu diesem Jubiläum wird Bischof Karl-Heinz Wiesemann den morgendlichen Festgottesdienst halten, zu dem auch – wie in den Vorjahren – wieder viele Konzelebranten erwartet werden. Für die festliche Gestaltung der Messe sorgen der Kirchenchor St. Leo sowie viele Ministranten aus der gesamten Pfarrei Dannstadt-Schauernheim-Heiliger Sebastian.
Neben der Festmesse um 10 Uhr in der Rödersheimer Kirche wird es um 14.30 Uhr eine Andacht geben sowie um 18.30 Uhr einen Abendgottesdienst, mit dem zugleich die Woche des Großen Gebetes in der Pfarrei Heiliger Sebastian beschlossen wird. Außerdem ist zwischen den Gottesdiensten die Kirche zur stillen Anbetung geöffnet.
2015 erhielt die Pfarrei Heiliger Sebastian, bestehend aus den Gemeinden Dannstadt-Schauernheim, Hochdorf-Assenheim, Mutterstadt und Rödersheim-Gronau, den Namen des Heiligen. Die Ursprünge des Gelübdefestes in Rödersheim liegen am Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648. In dieser Zeit hatten 69 Einwohner von „Rettersheim“, so der Name des damaligen Ortes, die überlebt oder neu in das Dorf gezogen waren, sich am Dorfweiher (heute Schwanenplatz) getroffen. Sie gelobten: „Wenn wir am Leben bleiben dürfen, geloben und versprechen wir dir, heiliger Sebastian, dein Fest am 20. Januar feierlich zu begehen, als Feiertag, Ruhetag, Fast- und Abstinenztag, als Gebets- und Opfertag.“
Und dieses Versprechen wurde über die Jahrhunderte in Rödersheim gehalten. Auch wenn es wegen äußerer Umstände immer mal wieder Unterbrechungen gab, war der heilige Sebastian stets als Schutzpatron der Pfarrei präsent. Sebastianus-Statue und Sebastianus-Altar in der Kirche St. Leo zeugen ebenso von der Bedeutung dieses Heiligen wie eine Monstranz mit einer Reliquie. Dieses Knochenfragment wurde 1951 von dem aus Rödersheim stammenden Pater Solan Rodach aus der Katakombe des heiligen Sebastian von Rom nach Rödersheim gebracht und zusammen mit einer Monstranz seiner Heimatgemeinde geschenkt. Seither wird es am Sebastianustag beim feierlichen Einzug in die Kirche zur Festmesse
stets vorangetragen und auf dem Sebastianus-Altar aufgestellt.
Zur Tradition des Gelübdefestes gehört auch der Opfergang, der als Dank der weltlichen Gemeinde für den Schutz, den Gott auf Fürsprache des heiligen Sebastian den Einwohnern gewährt, traditionell vom jeweiligen Bürgermeister angeführt wird. Die Kollekte wird dabei stets für Maßnahmen in der Rödersheimer Kirchengemeinde verwendet, in diesem Jahr zur Unterstützung der Finanzierung der Neugestaltung des Außengeländes der Kindertagesstätte St. Angela sowie für Renovierungsvorhaben in der Kirche St. Leo.
Neben vielen Traditionen gab und gibt es beim Sebastianusfest auch immer wieder Neues, um dieses Gedenken in die aktuelle Zeit zu stellen. So wird es in diesem Jahr aus Anlass des Jubiläums ein neues Sebastianusbüchlein geben, das unter dem Titel „Mut! Liebe! Standhaftigkeit!“ neben liturgischen Elementen historische Aspekte sowie geschichtliche und kunsthistorische Entwicklungen der Sebastianusverehrung enthält. Außerdem werden im Festgottesdienst zwei neue Sebastianuslieder uraufgeführt, die eigens für das Jubiläum von Alexander Bayer (Schweiz) und Wilfried Röhrig (Viernheim) komponiert worden sind. (acl)