Montag, 17. April 2023
Der Friede sei mit euch
Dieser Friede ist mehr als Abwesenheit von Krieg. Er meint ein umfassend gutes Leben in Gottes Ordnung
Aller guten Dinge sind drei! Darauf könnte man kommen, wenn man wahrnimmt, dass der auferstandene Jesus seine Jünger gleich dreimal mit denselben Worten begrüßt: „Der Friede sei mit Euch!“ Durch das mehrmalige Wiederholen wird etwas betont, was eigentlich zum Alltagsgeschehen gehört. Es ist ein bekannter Gruß, denn in vielen Ländern des Nahen Ostens ist das Wort „Friede“ bis heute der gängige Gruß: im Arabischen „Salem“ oder im Hebräischen „Schalom“!
„Friede sei mit Euch!“ Ein für die Jünger vertrauter Gruß – an diesem Tag jedoch auch ein Gruß der Hoffnung und Befreiung. Denn die Tage davor waren für die Jünger voller Schrecken und Angst. Sie mussten damit rechnen, dass man sie – wie Jesus zuvor – auch verhaften und umbringen wird. Daher haben sie sich angsterfüllt in einem Haus verschanzt. Plötzlich ist er mitten unter ihnen, trotz der verschlossenen Türen, und grüßt sie mit den vertrauten Worten: „Der Friede sei mit Euch!“ Der Gruß Jesu hat die verängstigten und verzweifelten Jünger beruhigt.
Jesus spricht ihnen nicht nur den Frieden zu, sondern er bringt ihn auch mit. An seinen Wunden an Händen und in der Seite erkennen sie: Das ist Jesus! Er lebt! Er ist Gottes Sohn und Retter der Menschen, der allen, die glauben, Heil und neues Leben schenkt! Der Gruß Jesus beinhaltet all das. Denn nach biblischem Verständnis meint „Frieden“ nicht einfach die Abwesenheit von Krieg, sondern viel mehr: umfassendes Glück, Gesundheit, Leben in gelungenen Beziehungen – zu anderen Menschen, zu sich selbst und zu Gott. Es geht um Heilsein, Wohlergehen und Lebensglück. Diese umfassende Bedeutung ist zu beachten, wenn in den biblischen Schriften das Wort „Friede“ auftaucht – und das ist 237mal der Fall.
Das Thema Frieden zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Jesus. Gleich zu Beginn sagt er in der Bergpredigt: „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Matthäus 5, 9). Für Jesus war es ein Lebensprogramm, das mit seinem Leiden und Sterben und mit seiner Auferstehung untrennbar verbunden ist. Er hat den Frieden am Kreuz gestiftet, schreibt der Apostel Paulus (Kolosser 1,20). Jesus Christus „ist es, der uns allen den Frieden gebracht hat“ (Epheser 2,14).
Und er gibt diesen Friedensauftag seinen Jüngern mit. Mit seinem Atem schenkt er ihnen den Heiligen Geist, sendet sie in die Welt und weist sie an: „Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus!“ (Lukas 10,5).
„Gehet hin in Frieden!“ Mit diesen Worten endet jede Heilige Messe. Dabei ist dieser Satz nicht nur eine schönere Formel statt einem nüchternen „Auf Wiedersehen“, sondern ein Sendungsauftrag für alle, Frieden im umfassenden Sinne in die Welt zu tragen. Kümmert euch um Frieden – um eure Beziehung zu den Mitmenschen, zu sich selbst und zu Gott. Das ist der Gruß Jesu an seine Jünger damals und an uns heute. (Marius Wingerter)