Montag, 21. August 2023
Gottesdienst mit Bikern

Ein feierlicher Moment: Weihbischof Georgens segnet die Kutte, die an ihren Träger Albert Geis übergeben wurde. 8Foto: Frank/Privat9
Am letzten Tag der diesjährigen Wallfahrten zum Annaberg segnete der Weihbischof eine Kutte
„Der Neuanfang wurde gewagt – der Neuanfang ist geglückt!“ So lautet das Fazit der diesjährigen Wallfahrten zur heiligen Mutter Anna auf dem Annaberg bei Burrweiler, die am 12. August zu Ende gingen.
Dr. Markus Lamm, Pastoralreferent der Dompfarrei Pax Christi in Speyer, und Domvikar Maximilian Brandt, die zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern aus Burrweiler und Umgebung die Organisation der Wallfahrten übernommen und sie neu konzipiert haben, sehen sich in ihren Bemühungen bestätigt, dass die Anna-Wallfahrt auch im 21. Jahrhundert ihre Daseinsberechtigung hat. Dies bezeugten alleine am letzten Tag in diesem Jahr rund 700 Gläubige, die den Weg zur Annakapelle gefunden hatten.
Dieser wurde erstmals an einem Samstag begangen, um vor allem jungen Menschen und Familien mit Kindern die Gelegenheit zu geben, eine Pilgerfahrt nach Burrweiler zu unternehmen. An sie richteten sich auch die Worte, mit denen Weihbischof Otto Georgens seine Predigt eröffnete: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel. In diesem Satz – ob er nun von Johann Wolfgang von Goethe stammt oder von Khalil Gibran, lässt sich nicht endgültig beweisen – steckt viel Weisheit.“ Es lohne sich, über Wurzeln und Flügel nachzudenken. „Meine Wurzeln habe ich dort, wo ich lebe, sagt jemand. Meine Wurzeln, das ist meine Familie“, sagt ein anderer.
Flügel verspüren auch manche Motorradfahrer, wenn sie über die Straßen sausen oder vielleicht nur langsam gondeln. Eine Gruppe von 17 „Jesus Bikern“ und fünf „Friends“ haben mit ihren Bikes den sechsten und letzten Tag der Wallfahrt zum Annaberg besucht. Ihr Anliegen an Weihbischof Georgens: die Segnung einer Kutte, nachdem sie im Anschluss an die Pilgermesse feierlich an Albert Geis überreicht wurde. Der 74-Jährige ist eines der ältesten von insgesamt 80 Mitgliedern der „Jesus Biker“.
Dass dann noch Thomas Draxler, der Gründer der „Jesus Biker“, wie sich die Gruppe nennt, einige Worte an die Gläubigen richten durfte, krönte die Teilnahme der christlichen Motorradfahrerinnen und -fahrer. Die Biker aus ganz Deutschland einen zwei Dinge: Sie fahren gerne Motorrad und bekennen sich, in Toleranz zu anderen Religionen, zum christlichen Glauben. „Die Bibel gibt uns die spirituelle Führung und das Grundgesetz mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung unsere weltliche Orientierung“, sagt „Jesus-Biker“-Mitglied Sabine Frank. Und: „Die Ökumene wird bei uns spürbar umgesetzt. Katholische, evangelische, orthodoxe und freie Christen finden sich unter den ,Jesus Bikern‘. Die Arbeit innerhalb kirchlicher Organisationen wird stets angestrebt.“
Ganz im Sinne des Weihbischofs, der sagt: „Zum Glück gibt es sie: Frauen und Männer, die ein Bild von einem lohnenden Ziel vor Augen haben. Christen haben keinen Grund, die Flügel hängen zu lassen.“
Der Tag stand auch im Zeichen des Erntedankes. Helga Wind aus Burrweiler, die sich schon seit Jahrzehnten in der Wallfahrt engagiert, hatte wieder für zahlreiche Gaben, insbesondere für Dutzende von Broten gesorgt. Diese wurden gegen Abgabe einer Spende an die Gläubigen verteilt. 1 256 Euro kamen auf diese Weise zusammen. Das Geld ist für hungernde Kinder im Südsudan bestimmt. (FRIJU)