Dienstag, 24. Juni 2025
Austauschabend zu Missbrauchsstudie

Die Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Speyer berichtet von mehrfachen Beschuldigungen sexueller Gewalt, die der ehemalige Pfarrer von Gersheim und Ruhestandsgeistlicher von Mandelbachtal, Alois Gabriel, verübt haben soll. (Foto: Klaus Landry/Bistum Speyer)
Pfarreien Mandelbachtal und Gersheim laden am 30. Juni nach Niedergailbach ein
Gemeinsam laden die Pfarreien Mandelbachtal und Gersheim alle Interessierten zu einem offenen Austauschabend am Montag, 30. Juni, um 19 Uhr in die Gemeinschaftshalle in Niedergailbach (Zum Kastellrech 11) ein, um die Ergebnisse der Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Speyer zu vertiefen. Der Abend wird gemeinsam mit den entsprechenden Fachstellen des Bistums konzipiert. Teilnehmen wird unter anderem die Interventionsbeauftragte des Bistums, ein Beraterteam moderiert den Abend.
Im Mittelpunkt des Abends steht die Auseinandersetzung mit dem in der Studie genannten Pfarrer Alois Gabriel. Dieser war von 1958 bis 1971 zunächst als Präfekt, später als Direktor im Speyerer Konvikt St. Ludwig tätig. Die Studie berichtet von mehrfachen Beschuldigungen sexueller Gewalt, die Gabriel in dieser Zeit verübt haben soll. Nach seiner Zeit im Konvikt wechselte Gabriel als Pfarrer in die heutige Pfarrei Gersheim. In der Pfarrei Mandelbachtal war er schließlich als Ruhestandsgeistlicher tätig.
Unterstützt und begleitet durch das Bistum haben sich in einem ersten Schritt die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Pfarreien mit dem Thema beschäftigt. In einem zweiten Schritt gab es in beiden Pfarreien Austauschabende für die Gremien. Wichtig war dabei sowohl den Haupt- wie auch den Ehrenamtlichen, Hintergründe transparent zu machen und den verschiedensten Gedanken und Fragen Raum zu geben – gemäß dem Leitwort des Betroffenenbeirats im Bistum Speyer – „das Schweigen zu brechen“.
Zum Hintergrund
Am 8. Mai wurde der erste Teil der Aufarbeitungsstudie „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende des Bistums (ab 1946)“ veröffentlicht, die unter der Leitung von Professor Dr. Sylvia Schraut an der Universität Mannheim erarbeitet wird. Die Studie wurde von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Speyer initiiert und inhaltlich konzipiert. 2027 wird der zweite Teil der Studie erwartet.
Das Projekt greift Erklärungsansätze aus vorausgegangenen und parallelen Projekten in anderen Bistümern auf und erforscht über die quantitative und qualitative Erfassung des Missbrauchs hinaus die Ursachen und Strukturen des Missbrauchs im Bistum Speyer. Ergänzend soll das System des Missbrauchs untersucht werden. Es ist ein System, das dazu führte, dass das Missbrauchsgeschehen ermöglicht, verschwiegen bzw. vertuscht und nicht verhindert werden konnte. Die Ergebnisse der Analysen sollen einen Beitrag dazu leisten, die Prävention im Bistum insbesondere an den Schnittstellen zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft qualitativ zu unterfüttern. (Bischöfliche Pressestelle)