Freitag, 05. Mai 2023
Urmel und Jim Knopf

Von links: der Zauberer, der gestiefelte Kater, Hexe und Rapunzel. (Foto: Augsburger Puppenkiste/Elmar Herr)
Museum der Augsburger Puppenkiste zeigt Schau zum 75. Geburtstag
Seit einem Dreivierteljahrhundert begeistert die Augsburger Puppenkiste mit ihren Gestalten. Zum 75-jährigen Jubiläum gibt‘s nun eine Sonderausstellung. Sie bietet reichlich Augenschmaus – und Anlass zum Schmunzeln.
Vom Anfang ist nicht mehr viel übrig. Nur der Kopf hat die 75 Jahre seit dem Start überstanden – der Kopf des „Gestiefelten Katers“. Mit dem Stück über den Aufstieg einer Mieze vom Müllerstier zum Minister des Königs nahm die Augsburger Puppenkiste am 26. Februar 1948 ihren Betrieb auf. Diesem Jubiläum widmet das hauseigene Museum „die Kiste“ nun die Sonderschau „Ein Hoch auf ... 75 Jahre Augsburger Puppenkiste“. Bis 5. November bietet sie jede Menge Kleinodien rund um das berühmte Marionettentheater auf.
Alte Fotos und Dokumente sind dabei, Gemälde, Werbeartikel und Preise, lustige Anekdoten – und natürlich Holzfiguren. Auch der „Gestiefelte Kater“. Warum man ausgerechnet diese Gestalt zur Premierenfigur der Puppenkiste erkoren hat? „Das Märchen wurde ausgewählt, da es vom Optimismus erzählt, was besonders wichtig in der schwierigen Nachkriegszeit war“, erklärt die Info-Tafel neben der Vitrine.
Viele Schaukästen in der Ausstellung sind stilecht als Holzkisten inszeniert. Beispielhaft werden diverse Stücke aus allen Jahrzehnten seit dem Beginn gezeigt, zum Beispiel „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ und „Der kleine Prinz“. Außerdem sind immer wieder besondere Exponate in eigenen Kästchen hervorgehoben, etwa das Telefon von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften von Lummerland. „Neben seiner Krone, dem Schlafrock und den Pantoffeln ist das goldene Telefon sein liebstes Accessoire“, heißt es im Museum. „Den ganzen Tag sitzt er auf seinem Thron und telefoniert mit anderen Königen.“
Ebenfalls gesondert gezeigt wird das nach dem Schlupf in zwei Teile zerbrochene Ei von Urmel aus dem Eis. Was ja auch angemessen ist: Das Dinosaurierbaby zählt schließlich neben dem Kasperl sowie Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer, zu den prominentesten Kerlen aus dem Kisten-Kosmos.
Solche offensichtlich mit reichlich Liebe, Geduld und Handwerksgeschick gefertigten Kunstwerke wie Ei und Telefon – und natürlich erst recht die Marionetten – sind ein wahrer Augenschmaus.
Dennoch sollten die Besucher und Besucherinnen auch die schlichten Texttafeln abseits der bunten Vitrinen in den Blick nehmen. Darauf nämlich findet sich so manche schön-schräge Geschichte.
So erfährt man, dass viele der Figuren lebenden Vorbildern nachempfunden sind. Hannelore Marschall-Oehmichen, die Tochter des Puppenkisten-Gründers Walter Oehmichen, ließ sich demnach für ihre Arbeit inspirieren, „indem sie mit der Straßenbahn fuhr und die Gesichter der Fahrgäste genau studierte“.(kna)
Ein Wiedersehen mit Urmel und Jim Knopf gibt es z.B. auf Youtube (als Suchbegriff "Augsburger Puppenkiste" eingeben.