Mittwoch, 31. Mai 2023
Gärtnern für die Artenvielfalt
Jeder freut sich über eine üppig grünende Natur und prachtvoll blühende Stadtgärten.
Aber nicht nur große Flächen, sondern auch kleine Nischen sind wertvolle Oasen für die Artenvielfalt und ein wichtiger Beitrag zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels. Dazu kann jeder Einzelne einen Beitrag leisten – sei es auf der Fensterbank, dem Balkon, dem Garagendach oder dem Garten hinterm Haus.
„Jeder Quadratmeter Grün zählt“ heißt deshalb auch das Motto des deutsch-französischen Projekts „Gärten für die Artenvielfalt“, das am 1. Oktober 2022 mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2025 ausgerufen wurde und jedes Jahr mit noch mehr Leben gefüllt werden soll. Angesprochen sind Kommunen, Betriebe und Schulen genauso wie Privatleute im deutschen und im französischen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen.
Weil Pflanzen und Tiere bekanntlich keine Grenzen kennen, aber von Schneisen und Monokulturen bedroht sind, sollen die Menschen über die Grenzen hinweg für Biodiversität, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sensibilisiert und begeistert werden. Dafür wurde ein dickes Maßnahmenpaket mit Workshops, Vorträgen und Wettbewerben geschnürt, das Interesse wecken, Kenntnisse vermitteln und neue Ideen wachkitzeln soll. So geht es am 16. Juni in Erfweiler um das Thema „Betreutes Wuchern – Gärtnern mit dem Klimawandel“. Am 25. Juni führt ein Insektenfachmann durch den Biogarten Hymenoptera im französischen Oberstinbach. Ein Dengel- und Mähkurs findet am 8. Juli in Lambrecht statt.
Was kann nun jeder Einzelne schon ganz ohne Vorkenntnisse tun? Zum Beispiel nicht allzu streng zu dem sein, was man gemeinhin als Unkraut bezeichnet, das aber zumindest den Namen Beikraut verdient. Michaela Mayer, Mitarbeiterin der Geschäftsstelle Pfälzerwald des UNESCO Bio-
sphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, ermuntert alle Gartenbesitzer dazu, verblühte Pflanzen auch mal stehen zu lassen, weil sie wertvolle Rückzugsnischen für Wildbienen und Insekten sind. Spannend sei es auch, die Blüten von Kräutern oder Salaten zu bestaunen, die versehentlich ins Kraut geschossen sind. Sie sehen erstens hübsch aus, dienen zweitens als Nahrungsquelle für Insekten und sind drittens Samenlieferanten für die Nachzucht. Vorausgesetzt freilich, es handelt sich um saatenfeste Sämereien, die eine Kulturfolge ermöglichen.
Wichtig, so Mayer, sei es auch, beim Aussäen beispielsweise von Wildblumen auf gebietseigenes Saatgut zu achten. Das verspricht, weil es an das regionale Klima angepasst ist, nicht nur bessere Wachstumsaussichten, es verhindert auch die Vermischung von Sorten. Saatgut muss man übrigens nicht unbedingt teuer kaufen, verrät die Expertin. Tauschaktionen mit den Nachbarn machen Spaß und erweitern die Fensterbank, den Garten und den eigenen Horizont.
Mehr Informationen und Veranstaltungshinweise unter www.pfaelzer wald.de/projekte/gaerten-fuer-die-artenvielfalt.
Kontaktdaten: Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
Telefon (06325) 95520
info@pfaelzerwald.bv-pfalz.de