Freitag, 20. August 2021
Sein berühmtestes Orgelwerk hören
Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge d-moll“ wird am 29. August vielerorts gespielt
Bei rund 90 Veranstaltungen an verschiedenen Orten erklingt am Sonntag, 29. August, das wohl berühmteste Werk von Johann Sebastian Bach: die „Toccata und Fuge d-moll“. Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz haben den „Tocca-Tag“ ausgerufen, um dem Instrument des Jahres 2021, der Kirchenorgel, einen entsprechenden Auftritt zu verleihen.
„Schon der erste Ton mit seinem markanten Mordent-Triller steht für Orgelmusik schlechthin. Er assoziiert weltweit reflexartig ‚die Toccata‘ von Bach. Ein Effekt, der allenfalls mit der Wirkung der ersten vier Töne von Beethovens 5. Sinfonie zu vergleichen ist“, erklären Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und Diözesankirchenmusikdirektor Manfred Degen. „Bachs Toccata ist allgegenwärtig in Filmen, in der Popmusik, in Computerspielen bis hin zu Klingeltönen fürs Handy.“
Am „Tocca-Tag“ ist die Toccata (Bach-Werke-Verzeichnis 565) live und bei freiem Eintritt zu erleben: Ob eingebettet in die Liturgie eines Gottesdienstes, in den Rahmen eines Konzertes, ganz für sich alleine dargeboten oder in eine musikalische Andacht integriert: Die Toccata vermag vielfältig zu begeistern. Angeboten werden 31 Gottesdienste, 27 Kurzkonzerte, fünf große Orgelkonzerte, zwölf musikalische Andachten und sieben Matineen.
Die Veranstaltungsorte reichen von „A“ wie „Altenkirchen bis „Z“ wie „Zweibrücken“ und erstrecken sich von Kirchheimbolanden im Norden über Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer im Osten, Bundenthal im Süden bis nach St. Ingbert im Westen. Die älteste erklingende Orgel ist die weltbekannte Stumm-Orgel von 1745 in der Paulskirche Kirchheimbolanden (10 und 16 Uhr), auf der 1778 Wolfgang Amadeus Mozart gespielt hat. Das jüngste Instrument ist die Klais-Orgel von 2018 in Blieskastel (Schlosskirche, 11 Uhr). Schon am frühen Morgen um 8.30 Uhr geht es in Göllheim in der katholischen Pfarrkirche los. Erst um 21 Uhr startet das Konzert in Bellheim (Pfarrkirche St. Nikolaus). Die Dauer der Veranstaltungen variiert zwischen 10 und 75 Minuten.
Neben der originalen klassischen Version erklingen ältere und neuere Bearbeitungen, etwa für Klavier in Kaiserslautern oder für Orgel und E-Gitarre, Orgel und Schlagzeug, die Kino Orgelversion „Swinging Bach“ und die verjazzte „Blue Toccata“. In der Johanneskirche Pirmasens präsentiert der Organistennachwuchs die Toccata ab 11.30 Uhr im Halbstundentakt als Toccata-Staffellauf, bevor dessen Lehrer, Kirchenmusikdirektor Maurice Antoine Croissant, um 14.30 Uhr persönlich in die Tasten greifen wird.
Einige Veranstaltungen haben mehrere Stationen. So findet in Ludwigshafen eine Toccata-Radtour statt (Beginn um 16 Uhr in Maudach St. Michael). In Kaiserslautern gestaltet Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald zusammen mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst eine dreiteilige Veranstaltung „Wege zur Toccata – eine musikalisch-geistliche Annäherung“. Stationen sind dabei ab 15 Uhr die Lutherkirche, ab 15.45 Uhr die Pfarrkirche St. Martin und ab 16.30 Uhr schließlich die Stiftskirche.
Diözesankirchenmusikdirektor Manfred Degen wird in einem Orgelkonzert in Dahn, Pfarrkirche St. Laurentius, ab 11.30 Uhr in einer Orgelmatinee zu hören sein. Im Speyerer Dom spielt ab 17.30 Uhr Domorganist Markus Eichenlaub ein Kurzkonzert auf beiden großen Orgeln. Konzerte stehen auch in Eußerthal (Klosterkirche, 15 Uhr), Otterberg (Abteikirche, 17 Uhr) oder Pirmasens-St. Pirmin (19 Uhr) im Programm. In katholischen Messfeiern ist vielerorts die Bach-Toccata ein Orgel-Stück dieses Sonntags, sie erklingt beispielsweise in Herxheim St. Maria Himmelfahrt (10 Uhr), Landau-St. Maria (10.30 Uhr) oder St. Ingbert-St. Josef (10.30 Uhr). (lk/is/pil)
Angaben zu allen Veranstaltungen sind auf www.toccatag.de zu finden. Dort kann man den weltbekannten ersten Teil von zwei Minuten und 45 Sekunden in Abschnitten sehen, gespielt auf Orgeln in der (Saar-)Pfalz.