Dienstag, 02. November 2021
„Vorne mit dabei sein“

Eine Stimme für die Erde: Mitglieder von Christians for Future im September vor dem Bischofshaus in Essen. (Foto: kna/Rudolf Wichert)
Eine Stimme für die Erde: Mitglieder von Christians for Future im September vor dem Bischofshaus in Essen.
Der Bericht der Bischofskonferenz beschreibt Erfolge, aber auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung nachhaltiger Standards.
Die katholische Kirche in Deutschland hat ihren ersten Klima- und Umweltschutzbericht vorgelegt. „Wir nehmen unsere Verantwortung für die Schöpfung ernst. Als katholische Kirche sollten wir nicht im letzten Waggon sitzen, sondern nach Möglichkeit vorne mit dabei sein“, sagte Umweltbischof Rolf Lohmann bei der Vorstellung in Bonn. Die Kirche habe den Auftrag, „das gemeinsame Haus zu hüten und zu bewahren“, so der Münsteraner Weihbischof.
Lohmann betonte: „An vielen Stellen im Bericht werden nicht nur Erfolge präsentiert, sondern auch Schwierigkeiten offen benannt.“ Die 125-seitige Arbeitshilfe beschreibt die zentralen Handlungsbereiche Liturgie und Verkündigung, Bildung, Gebäudemanagement, Mobilität und nachhaltiges Wirtschaften. Außerdem werden die Bemühungen in den Diözesen und in kirchlichen Organisationen wie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und den Hilfswerken dargestellt. Im Vorwort schreibt der Konferenzvorsitzende Bischof Georg Bätzing: „Die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft hat Fahrt aufgenommen. Die Kirche möchte sich hier nach Kräften einbringen.“
Papst fordert wirksames und schnelles Handeln
Auch nach Ansicht des neuen Vorsitzenden der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Bischof Heiner Wilmer, erwarten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das Engagement der Kirche zu den drängenden Fragen der Zeit. Papst Franziskus rufe die Welt zum schnellen und wirksamen Handeln gegen den Klimawandel auf. Der Papst-Appell verpflichte aber auch die Religionsgemeinschaften. „Es ist ganz klar: Voraussetzung eines glaubwürdigen Auftretens ist, dass man die Maßstäbe, die man vorträgt, auch bei sich selbst anlegt“, so der Bischof von Hildesheim. Darüber lege die Kirche in dem Bericht nun Rechenschaft ab.
Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Hilfswerks missio in Aachen und des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“, lobte den Bericht. „Er macht deutlich, wie sehr die Kirche weltweit und die kirchlichen Hilfswerke Bündnispartner im Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel sind“, sagt er. Das Papier zeige zudem auf, „dass Umweltzerstörungen fundamentale Rechte von Kindern und Jugendlichen im globalen Süden verletzen“. Auf Grundlage der Theologie und der Spiritualität könnten die Hilfswerke und die Kirche gemeinsam Menschen motivieren, sich aktiv am Klima- und Umweltschutz zu beteiligen. „Diese Einsicht ist in Afrika, Asien oder Ozeanien schon sehr viel verbreiteter als in Deutschland. Hier können wir voneinander lernen“, sagt Bingener. (kna)