Donnerstag, 16. Dezember 2021
Ein Platz für Sternenkinder

Diakon Steffen Dully (links) und Pfarrer Volker Sehy an der künftigen Gedenkstätte für Sternenkinder. (Foto: Daum)
Maria Rosenberg schafft ein neues Grabfeld auf dem Friedhof
Auf dem Friedhof des Wallfahrtsortes Maria Rosenberg im südwestpfälzischen Waldfischbach-Burgalben entsteht ein besonderer Ort: eine Gedenkstelle für Sternenkinder. Als Sternenkinder werden Kinder bezeichnet, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz nach der Geburt sterben. Der Rosenberg als Ort für Familien in allen Lebenssituationen „ist dafür ein angemessener Ort“, sagt der Direktor von Maria Rosenberg, Pfarrer Volker Sehy.
Im Zuge des Projektes, das von Beginn an auf große Resonanz stieß, „haben wir mitbekommen, wie viel Menschen von diesem Thema betroffen sind“, sagt Diakon Steffen Dully. Kinder loszulassen, das sei für Eltern immer schwer, ergänzt Sehy. Besonders wenn das Kind das Licht der Welt noch nicht erblickt hat oder kurz nach der Geburt stirbt. Für Menschen, die dieses Schicksal vereint, soll ein Platz geschaffen werden, an dem sie der Kinder gedenken können.
Ein amerikanisches Ehepaar, das in Ramstein stationiert war, hatte den Anstoß zum Projekt gegeben. Die Beziehungen zwischen Maria Rosenberg und in der Westpfalz lebenden amerikanischen Familien seien oft sehr eng. Auch Erin und Christopher Biery, Eltern von zwei Kindern – die aber auch drei Kinder bereits vor ihrer Geburt verloren haben – sind mit dem Rosenberg innig verbunden. Durch beruflichen Standortwechsel wurden ihre Kinder an verschiedenen Orten bestattet. Die Bierys wünschen sich jedoch einen zentralen Ort, an dem sie ihrer Kinder gedenken können.
„Diesen zentralen Ort, den schaffen wir für Familien, die den Verlust eines Kindes erfahren haben“, sagt Volker Sehy. „Hier haben sie die Ruhe, um mit ihren Gedanken und Erinnerungen bei ihrem Kind zu sein.“
Für Familie Biery, ergänzt Steffen Dully, sei der Rosenberg ein spiritueller Ort, „ein Ort, an dem gebetet wird, ständig Kerzen brennen, und die Kinder nie allein sind“. Zu wissen, dass es ein Platz sei, an dem der Glaube immer präsent gelebt werde, sei ihnen wichtig. Das Projekt beinhalte nicht nur, einen Ort zu schaffen, „es wird auch verschiedene Projekte dazu geben“, unterstreicht Sehy.
Finanziert wird das Gesamtprojekt über Spenden. 25 000 Euro, schätzt Sehy, werden benötigt, um es abschließend umzusetzen. Im Sommer gestartet, ohne große öffentliche Spendenaktionen, „freuen wir uns, dass wir bereits über 7 500 Euro bekommen haben“, sagt Sehy. Unter anderem haben Katharina Ritter-Schardt und Matthias Schmitt, beide in der Diözese Speyer tätig, eine Postkarte entworfen, die für fünf Euro zu haben ist. Der Erlös kommt dem Sternenkinder-Projekt zugute.
Eine Skulptur für den Bereich wurde bei Bildhauer Siegfried Keller aus Harthausen in Auftrag gegeben. Rund um sie können Sternenkinder beigesetzt werden, zusätzlich wird ein Platz geschaffen, um Erinnerungen zu hinterlassen.
„Es soll ein schöner Ort sein“, sagt Sehy. Von Projektbeginn an sei man sich einig gewesen, dass ein Ort für Menschen aller Konfessionen, entstehen soll, als Teil des diakonischen Auftrags der Kirche.
Eingeweiht werden soll die Gedenkstätte – sofern die Corona-Pandemie es zulässt – im Sommer 2022. Weil es ein Projekt ist, das die deutsch-amerikanischen Beziehungen stärkt, soll der amerikanische Erzbischof für militärische Dienste, Timothy Broligio, den Gedenkort für die Sternenkinder einweihen. (Andrea Daum)
Spenden:
Wer das Sternenkinder-Projekt auf Maria Rosenberg unterstützen möchte, kann eine Spende auf das Konto des Geistlichen Zentrums Maria Rosenberg überweisen: IBAN: DE 61 5425 0010 0050 0002 15, Verwendungszweck: Sternenkinder. Unter www.maria-rosenberg.de (Unterstützung/Gedenkort für Sternenkinder) ist es möglich, online zu spenden oder eine Postkarte zu erwerben.