Freitag, 17. Juni 2022
Hungersnot droht am Horn von Afrika

In Lagern und auf Schiffen ist in der Ukraine das Getreide blockiert, das andernorts überlebensnotwendig gebraucht wird. (Foto:Thirawatana / AdobeStock.com)
Kritik an alleiniger Aufmerksamkeit für Ukraine-Krieg: Folgen der Getreideblockade entgegenwirken
Das International Rescue Committee (IRC) hat vor den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Dürreregionen gewarnt. Die derzeitige Blockade von Getreideexporten in Schwarzmeer-Häfen könnte etwa „Millionen“ Ostafrikaner in eine Hungersnot treiben, warnte die IRC-Sprecherin in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, Madiha Raza, am 10. Juni. Bereits jetzt sehe man eine wachsende Zahl von Menschen, die „auf der Suche nach Nahrung und Wasser ihr Zuhause verlassen müssen“.
Das Horn von Afrika erlebt derzeit seine schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Etliche Organisationen mussten wegen ausbleibender Ukraine-Exporte bereits Essensrationen einschränken. Das habe dazu geführt, dass Familien in Äthiopien, Somalia oder Kenia „verzweifelte Maßnahmen“ ergriffen, um zu überleben. Auch die Gefahr von interkommunalen Konflikten ist laut Raza gestiegen.
Das IRC in Kapstadt erwartet für die kommenden Monate einen weiteren Zustrom in Vertriebenen-Camps, sollte die Dürresituation fortbestehen. Zudem kritisieren die Helfer die internationale Gemeinschaft für ihre Untätigkeit. „Da die internationale Finanzierung und die Aufmerksamkeit auf die Krise in der Ukraine gerichtet sind, ruft das IRC Weltführer und Spender auf, die Hilfe zu erhöhen und dadurch eine humanitäre Krise für mindestens 25 Millionen Menschen abzuwenden“, so Raza. Ein passendes Forum dafür sei der G7-Gipfel Ende Juni, der in Bayern stattfinden wird. (kna)