Donnerstag, 07. Juli 2022
Die Gewalt hat System

Zu den Repressalien der Taliban gegen Frauen gehört die Pflicht zur Gesichtsverschleierung in der Öffentlichkeit. (Foto: timsimages.uk/AdobeStock)
UN: In Afghanistan werden Frauen zunehmend von den Taliban unterdrückt
UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat zunehmende Gewalt gegen Frauen in Afghanistan und ihren fortschreitenden Ausschluss aus dem öffentlichen Leben angeprangert.
Seit der Machtübernahme der Taliban im vergangenen August erlebten Frauen und Mädchen den größten Rückschritt bei der Verwirklichung ihrer Rechte seit Jahrzehnten, sagte Bachelet am 1. Juli bei einer Dringlichkeitsdebatte vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf. Den politischen Führern warf sie eine „systematische Unterdrückung“ vor.
Bachelet rief die Taliban auf, ein verbindliches Datum für die Wiedereröffnung von weiterführenden Schulen für Mädchen zu nennen.Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wie die Pflicht zu einem männlichen Begleiter und die vorgeschriebene Gesichtsverschleierung seien aufzuheben. Frauen müssten wieder Zugang zu Beschäftigung und die Möglichkeit eigener Geschäftstätigkeiten erhalten, forderte die Menschenrechtskommissarin. Weiter verlangte sie einen unabhängigen Klagemechanismus für Opfer sexueller Gewalt.
Humanitäre Programme müssten die Wahrung der Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Frauen und Mädchen, in den Mittelpunkt stellen, mahnte Bachelet. Sie rief die De-facto-Regierung in Kabul auf, mit islamischen Ländern zusammenzuarbeiten, die Erfahrung bei der Förderung international garantierter Frauenrechte hätten. Dabei verwies sie auf die Organisation für Islamische Zusammenarbeit, einen Verband 57 mehrheitlich muslimischer Staaten mit Sitz im saudi-arabischen Dschidda. (kna)